Artikel / Themen

Keine Angst vor dem Zahnarzt

Bohrer, Spritzen, Schmerzen – viele Kinder haben Angst vor dem Zahnarzt. Das muss nicht sein. In der Schweiz gibt es speziell ausgebildete Kinderzahnärzte. Zum Beispiel Dr. med. dent. Christian Zedler.

Bild: © Shutterstock

Betritt man die Kinder-Zahnarzt-Praxis von Dr. Zedler sticht einem gleich ein herziges Elefäntli auf der Empfangstheke ins Auge: «Hat das schöne, weisse Stosszähne,» bemerkt Lilian (3 1/2). Sie ist heute zum ersten Mal beim Zahnarzt zur Kontrolle der Milchzähne. Auch das Wartezimmer gefällt ihr. Hier sieht es aus wie in einem Kinderzimmer: Tische und Stühle in bunten Lego-Farben und eine Nummer kleiner als gewohnt. Spielsachen und Bilderbücher verkürzen die Wartezeit, bis Mama alle Formalitäten erledigt hat.

Dann ist es schon soweit: Dr. Zedler empfängt Mutter und Tochter und führt sie in sein Reich, wo Lilian schnell auf den riesigen Behandlungsstuhl klettert. Neugierig fragt sie, wofür die vielen Geräte und die glänzenden Bestecke sind und Dr. Zedler erklärt es ihr geduldig. Als Kinderzahnarzt ist er bei der Behandlung seiner kleinen Patienten besonders gefordert, da er dem Kind einen positiven Eindruck der zahnärztlichen Behandlung vermitteln möchte. Er nimmt sich daher speziell viel Zeit, Lilian ganz sanft an die Behandlung heranzuführen, so dass sie sich möglichst wohl fühlt. «Es gibt Sätze, die werden Sie von mir nicht hören», erklärt Dr. Zedler der Mutter, als Lilian für einen Moment abgelenkt ist und mit einem Minispiegel versucht, ihrem Teddy in den Mund zu gucken. «Du braucht keine Angst zu haben», zum Beispiel oder: «Es wird nicht wehtun». Denn die Kinder hören nur «Angst» und «weh», und dann ist es schon vorbei. Höchstens: «Das wird vielleicht ein bisschen unangenehm, weil du so viele Sachen in den Mund bekommst, aber die nehmen wir alle wieder raus.» Beim ersten Besuch wird sowieso nie viel mehr gemacht, als in den Mund zu schauen und zu beraten. Um die kleinen Patienten kindgerecht behandeln zu können, müssen Kinderzahnärzte eine Zusatzausbildung machen. Und da Kinder eine andere Betreuung als Erwachsene benötigen, sind sie meist auch psychologisch geschult.

Bei Dr. Zedler sind Kinder mit schlechten Erfahrungen und entsprechender Angst besonders gut aufgehoben. Sie werden mit viel Geduld, Zeit und manchmal auch ein paar Tricks behandelt. Geht der Mund gar nicht auf, dürfen auch die Eltern oder die Assistentin mitspielen. Sie spielen dann vielleicht Zahnarzt, ohne das irgendetwas passiert – bis sich das Kind getraut, den Mund zu öffnen.

Ohnehin gilt bei Dr. Zedler der Grundsatz: «Die Behandlung soll wenn immer möglich schmerzfrei sein!» Und dies ist kein leeres Versprechen, sondern funktioniert mit besonderen Methoden der örtlichen Betäubung in der Regel auch. Deshalb gibt es beim nächsten Zahnarzt-Besuch gar keinen Grund mehr, Angst zu haben.

Gesunde Zähne dank Fluoridlack

Der Kinderarzt legt grossen Wert auf die Erhaltung der Milchzähne, da die normale Entwicklung der bleibenden Zähne, die Zahnstellung und der Kiefer positiv beeinflusst werden kann. Die Kinder werden sogenannt konservierend behandelt, darunter wird die Zahnerhaltung im weitesten Sinne verstanden. Zu den möglichen Behandlungen gehören beispielsweise Versiegelungen, Füllungen, Wurzelbehandlungen, Kronen usw. «Besonders anfällig für Karies sind die Grübchen und feinen Rillen auf den Backenzähnen», weiss Dr. Zedler. Denn hier halten sich Beläge und Bakterien hartnäckiger als auf den glatten Flächen der Schneidezähne. Damit auch diese anfälligen Backenzähne lange gesund bleiben, empfiehlt er in entsprechenden Fällen, sie mit einem Fluoridlack zu überziehen. Dieser spezielle Lack schützt sehr gut vor Karies. «Normalerweise empfehlen wir diese Lackierung jeweils bei der Kontrolluntersuchung,» erklärt er weiter. «Hat ein Kind ein hohes Kariesrisiko raten wir zu einer häufigeren Fluoridlackanwendung – bis zu vier Mal pro Jahr. Trotzdem heisst es, weiter fleissig Zähne putzen, da die fluoridhaltigen Zahnpasten zusätzlich schützen.» Und was wäre, wenn doch einmal ein Zahn repariert werden muss? «Dann kommen bei uns ausschliesslich zahnfarbene Füllungsmaterialien zum Einsatz. Deren Eigenschaften kommen heute denen eines gesunden Zahnes sehr nahe.»

Unterdessen ist Lilian bereits fertig und wieder von ihrem hohen Stuhl heruntergekrabbelt. Alles wunderbar! Tschüss Elefäntli, tschüss Herr Doktor. Bis zum nächsten Mal!

Dr. med. dent. Christian Zedlers Tipps für den ersten Besuch beim Kinderzahnarzt:

  • Der erste Besuch sollte spätestens dann erfolgen, wenn alle Milchzähne durchgebrochen sind (ca. mit 3 Jahren).
  • Drohen Sie Ihrem Kind nie mit dem Zahnarzt und suggerieren Sie somit bitte nie negative Gefühle.
  • Vermeiden Sie bitte Worte wie «Weh«, «Spritze» u.ä.
  • Beim ersten Besuch erfolgt wenn möglich keine Behandlung.
  • Der erste Besuch soll dazu dienen, dass der Zahnarzt das Kind und das Kind den Zahnarzt kennen lernen kann.
  • Bei Erkrankungen der Zähne, des Zahnhalteapparates oder der Schleimhaut sind Kinder-Zahnärzte bemüht, zusammen mit Ihnen die für Ihr Kind beste Therapiemethode zu eruieren.
Linktipps: Wie finde ich einen Kinder-Zahnarzt?

Unter www.kinderzahn.ch finden Sie nebst vielen interessanten Infos auch eine Liste mit Zahnärzten mit Weiterbildungsausweis SSO in Kinderzahnmedizin.