Claudia Paiano, Nationales Programm Jugend und Medien, Bundesamt für Sozialversicherungen BSV; Projektleiterin Modellprojekte Peer Education.
Claudia Paiano: Digitale Medien verantwortungsvoll nutzen
„Das Erziehen von Heranwachsenden durch Gleichaltrige bezeichnen Experten als „Peer Involvement“. Darin vereinen sich verschiedene pädagogische Ansätze, die Peer-Education-Methode gilt aber als besonders vielversprechend für einen positiven Lernprozess. Peer Education bezeichnet den informellen Austausch von Informationen und Erfahrungen unter Jugendlichen. Dabei geniessen die Botschaften von Jugendlichen eine höhere Glaubwürdigkeit. Die Mitglieder einer Peer Group wirken informell als Rollenvorbild und Wissensvermittler – als Peer Educators. Die Methode wird vor allem in der offenen Jugendarbeit eingesetzt, da hier Freiraum für informelle Kommunikation besteht. Obwohl Peer Education unter Jugendlichen stattfindet, ist es zentral, dass die Projektinterventionen nicht isoliert ablaufen, sondern immer wieder durch Impulse von Erwachsenen begleitet werden. Der gezielte Einsatz von Peer Education in der Präventionsarbeit ist allerdings anspruchsvoll.
Gerade in der Schule stehen die erwünschten informellen Lernprozesse im Widerspruch zur Arbeit im Klassenverband mit einer Lehrperson. Daher eignet sich in der Schule eher Peer Tutoring als Methode: Dabei schulen Jugendliche gezielt jüngere Jugendliche in Unterrichtseinheiten – diese Aktivitäten finden oftmals im Klassenverband unter Ausschluss von Lehrpersonen statt.
Das nationale Programm Jugend und Medien will die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördern, sodass sie die digitalen Medien sicher und verantwortungsvoll nutzen. Die Wissensvermittlung durch Jugendliche selber ist dabei ein möglicher Weg. Das Programm unterstützt und evaluiert zwischen 2012 und 2014 sieben Modellprojekte in der Schweiz, welche die Methoden Peer Education und Peer Tutoring bei 12- bis 25-Jährigen einsetzen. Die entwickelten Konzepte und Herangehensweisen sind vielfältig: Fallgeschichten als Videos und Tonspuren, die über Diskussionsplattformen verbreitet und in Blogs diskutiert werden; ein Webradio; durch Jugendliche entwickelte Theaterstücke oder Diskussionsrunden zu Computergames werden eingesetzt, um Peer-Education-Prozesse innerhalb der Gleichaltrigen-Gruppe zu stimulieren.“