Besonders im Sommer lockt das schöne Wetter, möglichst lange draussen zu sein. Wer auch noch aktive Ferien mit der ganzen Familie verbringen möchte, ist mit dem Fahrrad gut bedient, denn zu Fuss können Kinder weniger lange Strecken zurücklegen als mit dem Fahrrad. Damit die Fahrradferien mit Kindern gelingen, hier ein paar Tipps.
Auf die Fahrräder, fertig, los
Grundsätzlich können Fahrradferien mit Kindern jeden Alters unternommen werden. Lediglich die Strecke muss kindgerecht gewählt werden. Während Kleinkinder im Kinderanhänger untergebracht werden, können grössere Kinder mit wenig Ausdauer in einem mitfahren. Das Kind kann dabei mittreten oder ausruhen, wenn es keine Lust mehr hat. So muss es sich zudem nicht auf den Strassenverkehr konzentrieren.
Fahrrad-Tauglichkeit der Kinder
Auch wenn das Kind selbstständig fahren kann, ist weiterhin Vorsicht geboten. Experten empfehlen, dass Kinder erst aber der Mittelstufe allein auf der Strasse fahren. In der Regel sind bei Erstklässlern lediglich 70 Prozent des Blickfeldes entwickelt. Aufgrund der eingeschränkten Sicht und Geräuscherkennung kann das Kind Gefahren nicht rechtzeitig erkennen. Bereits mit acht Jahren sind die meisten Kinder in der Lage, Gefahrensituationen einzuschätzen und auf ungewohnte Situationen zu reagieren. Ab dem 10. Lebensjahr können Kinder ebenfalls die Geschwindigkeit von herannahenden Autos weitgehend richtig einschätzen. Doch egal wie alt die Kinder sind, die Wege für längere Fahrradtouren sollten gut gewählt werden. Nicht nur, was das Verkehrsaufkommen betrifft, sondern auch die Beschaffenheit und Steigung der Wege.
(Un)endliche Freiheit mit dem Fahrrad
Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, erfährt eine ganz neue Art der Freiheit. Wie bei jedem Urlaub muss auch hier einiges eingepackt werden. Mit dem Rad ist der Platz aber beschränkt. Deshalb gilt hier besonderes Augenmerk. Auch wenn Spass und Spiel nicht vernachlässigt werden darf, sollte man sich auf das nötigste beschränken. Dabei unbedingt das Gewicht und den Platzbedarf beachten. Je nachdem, ob man im Campingplatz oder in einem Hotel übernachtet, benötigt es mehr Utensilien. Ein Gepäckanhänger kann dabei eine grosse Hilfe sein. Wenn Kinder selbstständig fahren, kann ihnen auch eine Gepäcktasche zugemutet werden. Darin können beispielsweise Ersatz- und Regenbekleidung verstaut werden. Mittlerweile gibt es auch Anbieter wie Swisstrails, die das Gepäck von Ort zu Ort transportieren. Diese übernehmen bei Bedarf die komplette Planung der Reise. Dabei wird aber die Freiheit und die Abenteuerlust womöglich eingeschränkt.
Gut geplant, für Abwechslung und Spass
Das Angebot an Fahrradwegen und -touren wird immer attraktiver, dies nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Ausland. Besonders mit Kindern sind Fluss- und Seerouten empfehlenswert, da diese naturgemäss eher flach sind. Dabei kann man auf bestehende Routen setzen oder je nach Erfahrung auch eigene Wege planen. Ist der Zeitraum grosszügig bemessen, können auch spontan Pausen eingelegt werden, wenn die Kraft nachlässt oder das Kind einfach nicht mehr weiterfahren möchte. Spass und Abwechslung erreicht man durch die Planung von Aktivitäten wie den Besuch von Spielplätzen, Zoos oder auf dem Bauernhof. Wie wäre es dabei, einen Ruhetag einzuplanen, um wieder Kräfte zu sammeln?
Ein Bauernhof bietet für Kinder nicht nur Möglichkeiten zur Unterhaltung oder Abenteuer, Schlafen im Stroh ist ebenfalls eine spannende Übernachtungsmöglichkeit. Neben dem Bauernhof gibt es weitere Alternativen zum Übernachten. Vom Campingplatz über bnbs, Jugendherbergen und Hotels gibt es viel Abwechslung. In diversen Tools und Apps zur Planung von Fahrradtouren und -ferien werden meist zusätzlich auch Übernachtungsmöglichkeiten am Routenverlauf vorgeschlagen. In der Schweiz ist das Portal SchweizMobil.ch empfehlenswert, neben Informationen zur Strecke (Höhenprofil, Distanz und ungefähre Zeit sowie die Höhendifferenz) und Übernachtungsmöglichkeiten werden auch ÖV-Haltestellen, Einkaufsmöglichkeiten und Servicestellen für Radfahrer angezeigt. Die Daten können dann auf einen GPS-Tracker oder das Smartphone geladen werden.
Die richtige Ausrüstung ist das A und O
Neben dem richtigen Fahrrad sind auch der Helm, die Regenbekleidung und Gepäcktaschen relevant. Beim Kauf eines Kinderfahrrads sind die Körpergrösse, Schrittlänge und das Alter des Kindes massgebend. Mit den Massen wird die Rahmengrösse des Fahrrads bestimmt. Auf der tiefsten Sattelposition sollte das Kind mit den Zehenspitzen den Boden berühren können. Ist die Pedale ganz unten, sollte das Bein fast gestreckt sein. Weitere Faktoren für das richtige Fahrrad sind die Anzahl Gänge und das Gewicht des Rads. Kinderfahrräder sind oft vergleichsweise billig, was in diesem Fall oftmals bedeutet, dass billige und damit schwere Materialien verwendet werden. In der Summe kommt dann einiges zusammen und so kann ein Kinderfahrrad 12 bis 14 Kilogramm wiegen, was schnell mal die Hälfte des Körpergewichts ausmacht. Hier lohnt es sich, sich vom Fachhändler beraten zu lassen, damit das Fahrrad für den Streckenverlauf geeignet ist. Neben den gesetzlichen Bestimmungen für Fahrräder (Licht, Reflektoren, Klingel) ist ein Schutzblech ebenfalls sehr sinnvoll, denn es ist vielleicht nicht immer schönes Wetter. Auch ein Gepäckträger ist bei Fahrradferien mehr als sinnvoll.
Das Tragen eines Fahrradhelms für Erwachsene und Kinder wird dringend empfohlen. Als Vorbild für das Kind ist es deshalb wichtig, dass die Eltern auch nur mit Helm fahren, so wird es auch für das Kind zur Selbstverständlichkeit. Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung können Kopfverletzungen so zu 65 bis 85 Prozent vermieden werden. Dabei muss der Helm gut sitzen, darf nicht wackeln oder drücken. Vor den Ferien unbedingt prüfen, ob der Helm noch passt, da das Kind ihn nicht nur für kurze Zeit tragen wird.
Die Regenbekleidung sollte atmungsaktiv und wasserdicht sein. Zudem sollte sie genügend Bewegungsfreiheit bieten. Damit das Gepäck nicht nass wird, auch hier auf die Qualität und die verarbeiteten Textilien achten, nicht dass Ihre Ersatzkleidung oder der Proviant durchnässt wird. Lassen Sie sich beraten, damit Sie für die Region und die geplanten Aktivitäten gut ausgerüstet sind.
Dann geht es ans Packen. Neben allem, was mitgenommen werden soll, darf das Flickzeug für die Fahrräder nicht vergessen werden, damit zumindest ein Platten sofort repariert werden kann.