Mit meiner Kolumne bewege ich mich in einem viel beackerten Feld. Die Vielzahl an Ratgebern, Erfahrungsberichten, Theorien und Meinungen macht es für Suchende nicht einfach den Überblick zu behalten.
Ratgeber – Wer passt zu mir?
- Wer versteht mich und kann mir bei meinem Problem helfen?
- Welche Methode hilft wirklich?
- Warum widersprechen sich einige Ratgeber
- Gibt es die „Die richtige Antwort“ und wenn ja, wer hat sie?
Ich stand oft vor diesen Fragen und suchte nach Hilfestellungen, Erfahrungen oder einfach einer Methode, damit ich meine Fragen klären konnte. Leider erhielt ich nicht immer, was ich benötigte. Vielfach suchte ich in Büchern, Blogs oder auf Youtube mithilfe von Schlagwörtern nach Rat. Teilweise waren die Titel so ansprechend, dass ich sofort draufklickte oder mir ein Buch kaufte. Einiges hat meine Erwartungen erfüllt, anderes habe ich enttäuscht frühzeitig beendet. Manchmal habe ich auch auf Empfehlungen aus meinem Bekanntenkreis gehört und einem Autor eine Chance gegeben. Wenn ich rückblickend die Bücher und Texte betrachte, welche ich gelesen habe, wird mir schnell klar, weshalb mich etwas zufriedenstellte oder enttäuschte.
Entscheidend für mein Urteil war der Hintergrund des Autors in Kombination mit dem beschriebenen Thema. Doch weshalb ist es wichtig zu wissen, welchen beruflichen Werdegang ein Schreiber gemacht hat, in welcher Zeit er schreibt und in welchen familiären Verhältnissen er lebt? Ist es wichtig, ob ein Lehrer oder ein Psychologe über Schulthemen schreibt? Spielt es eine Rolle, ob eine Mutter Erziehungstipps gibt oder ein Familientherapeut? Aus meiner Sicht ist es entscheidend, wer einen Text verfasst hat. Es geht um die Sichtweise, den Alltag und die Gedankengänge, welche durch die eigene Geschichte und die jeweilige Lebenssituation geprägt sind. Ob wir es möchten oder nicht, unser Leben und unsere Vergangenheit prägen uns und führen dazu, dass wir gewisse Meinungen vertreten oder abwehren.
Lese ich Schulratgeber von Ärzten, so muss mir bewusst sein, dass die Lösungsideen wohl medizinisch sein werden. Der Politiker, der über die Schule schreibt, verfolgt ein anderes Ziel als der Psychologe oder die Lehrperson. Durch die unterschiedlichen Erfahrungen und Lebenssituationen der Schreiber verändern sich auch die Sichtweisen und die Lösungsansätze.
Ist man selbst betroffen, empfindet man nicht gleich wie eine aussenstehende Person. Man merkt das oft an Lernenden, welche ihre Situation während der Schulzeit völlig anders einschätzen als rückblickend aus der Berufswelt.
Bei Eltern von erfolgreichen Schulkindern sind die Themen und Ratschläge in Bezug auf Lernen nicht dieselben wie die von Eltern, welche Kinder mit Lernschwierigkeiten haben, was ja in der Natur der Sache liegt.
Ich will damit nicht sagen, dass man sein Fachgebiet nicht verlassen darf, dem Leser muss aber bewusst sein, mit welchem Hintergrund der Text verfasst wurde, um sich ein genaues Bild verschaffen zu können. Es gibt für jeden Befürworter auch einen Kritiker zum selben Thema.
Als mir dies bewusst wurde, begann ich mich vor dem Lesen mit den Autoren auseinanderzusetzen. Plötzlich las ich die Texte anders, meine Erwartungshaltung wurde angepasst und ich wählte gezielter aus. Dies bewirkte, dass ich nun genau die Texte las, welche meinen Interessen entsprachen, meine Vorstellungen stärkten oder diese bewusst widerlegten. So habe ich mich plötzlich selbst gezielt begleitet und unterstützt. Da es diese Vielzahl an Theorien, Ratgebern und Erfahrungsberichten gibt, findet sich auch immer etwas Passendes.
«ES GIBT SO VIEL, LESEN SIE NUR WAS SIE INTERESSIERT»
Genau aus diesem Grund finden Sie unter www.gezielt-lernen.ch auch einen Beschrieb zu meiner Person, wenn Sie auf das Foto klicken. Es ist der Zeitpunkt vor dem Lesen, welcher ihr Interesse wecken oder Ihnen wertvolle Zeit ersparen soll. Natürlich freue ich mich, wenn ich ihr Interesse geweckt habe und sie meine Texte lesen, kommentieren oder sogar weiterempfehlen. Sollte das nicht der Fall sein, hoffe ich, Ihnen Zeit erspart zu haben.