Der unverwechselbare Geruch der Weihnachtsguetzli ist bei den meisten von uns bereits eingezogen. Sie gehören für viele Familien zu einem beliebten Ritual. Traditionelle Rezepte wechseln sich mit neu gemischten – Hauptsache, die Kekse werden selber gebacken. Ohne Mailänderli, Zimtsterne und Brunsli wären die Vorweihnachtstage nicht dieselben. Doch wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus? Läuft auch da der Backofen heiss?
In der Weihnachtsbäckerei: So wird in der Welt gebacken
Eines vornweg: Woher die Tradition mit den Weihnachtsguetzli stammt, ist noch immer nicht ganz geklärt. Eine Legende besagt, dass bereits vor der Geburt Jesus Kekse gebacken wurden, um die Wintersonnenwende zu feiern. Damals fürchteten sich die Menschen, in der kalten Jahreszeit von Geistern heimgesucht zu werden. Mit der Gabe wurde versucht, diese milde zu stimmen.
Eine weitere Erklärung beinhaltet die teuren Gewürze im Mittelalter. Damals wurden in vielen Klöstern Guetzli gebacken, um die Geburt Christi zu feiern. Auch die ärmeren Menschen sollten in den Genuss davon kommen, deshalb verteilten die Mönche die Gebäcke ans Volk.
Und auch hierzulande gehören die Zimtsterne, Brunslis und Mailänderli zur Weihnachtszeit dazu. Wie sieht es mit dieser Tradition in anderen Ländern aus?
In Amerika werden natürlich am Weihnachtstag in erster Linie die Kinder beschenkt. Aber auch Santa Claus kommt in den USA nicht zu kurz. Für ihn werden am Heiligen Abend Plätzchen und ein Glas Milch bereitgestellt, damit er sich beim Geschenkeausteilen stärken kann. Auch der sogenannte Plätzchentausch ist ein Ritual der Amerikaner. Die Familien kommen so in den Genuss anderer Rezepte. Denn viele davon werden von Familienmitglied zu Familienmitglied weitergegeben – und Aussenstehenden nicht verraten.
In Norwegen besagt eine alte Tradition, dass es sieben Sorten Guetzli sein sollen, die an den Feiertagen auf den Tisch kommen. Am 13. Dezember findet das Santa-Lucia-Fest statt. Mit einem Kinderumzug sowie Weihnachtsgebäck wird dann die längste Nacht gefeiert. Auch ein «Lussekatter», ein Hefeteig mit Safran, darf nicht fehlen. Ganz zuoberst bei vielen Backrezepten befinden sich die norwegischen Weihnachtsringe.
In Griechenland steht ein eiförmiger Keks hoch im Kurs. Der «Melomakarono» besteht aus Mehl, Honig und Olivenöl. Die Griechen bereiten die Delikatesse vor den Feiertagen zu, füllen den Teig mit gemahlenen Walnüssen und tauchen ihn nach dem Backen in Honig und Zucker. Honig ist dabei besonders wichtig, weil er in Griechenland für Fruchtbarkeit und Gesundheit steht.
Sonne statt Schnee, Schwitzen statt Frieren: In Südafrika fällt das Weihnachtsfest mitten in die Sommerzeit. Dennoch wird die Tradition auch dort aufrechterhalten. In Kapstadt wird eine grosse Parade gefeiert, auch Weihnachtsbeleuchtungen in den Geschäften und den Strassen fehlen nicht. Statt Plätzchen steht dort aber meist etwas anderes im Vordergrund: Am 25. Dezember treffen sich die meisten Familien zu einem BBQ, einem grossen Braai. Aufgetischt werden verschiedene Fleischsorten, Würzreis und Saucen.
In Ägypten wird erst später Weihnachten gefeiert, nämlich am 7. Januar. Davor fasten die Menschen – 43 Tage lang. Sie gedenken dabei Moses, welcher 40 Tage lang am Berg Sinai auf die zehn Gebote wartete. Die restlichen Tage stehen für das Wunder des Berges El Mokattam. Die Ägypter glauben, dass dieser durch die göttliche Hand bewegt wurde. Das traditionelle Weihnachtsessen beendet schliesslich die Fastenzeit. Besonders beliebt sind die «Kahk»-Plätzchen – sie schmecken natürlich süss und buttrig.