Lebensmittel fallen nicht vom Himmel. Das Beispiel Pizza zeigt, wie viel Aufwand nötig ist, bis ein Essen auf unserem Teller landet.
Was steckt in der Pizza?
Mehl
Im Pizzateig steckt Mehl – meistens Weizenmehl. Das Getreide Weizen wächst auf grossen Feldern und wird mit Mähdreschern geerntet. Dann werden die Körner in einer Mühle zu Mehl vermahlen. Beim konventionellen Anbau kommen meist Dünger und Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, die die Natur belasten.
Hefe
Damit aus Weizen und Wasser ein Pizzateig entsteht, braucht es Hefe. Das ist eine Pilzkultur, die in Fabriken hergestellt wird.
Tomaten
Die Tomaten für die Sauce wuchsen sehr wahrscheinlich in einem warmen Land wie Italien oder Spanien. Dort werden sie manchmal von Menschen geerntet, die sehr wenig Geld verdienen. Ihr Anbau verbraucht oft grosse Mengen Grundwasser, das der Natur dann fehlt. Nach der Ernte werden die Tomaten in Fabriken gewaschen, gekocht und zu einer würzigen Sauce verarbeitet. Oft kommen noch Kräuter wie Basilikum oder Oregano hinzu, die zum Beispiel in Treibhäusern heranwuchsen.
Salz
Ohne Salz würden Teig und Belag fade schmecken. Das Salz in der Pizza könnte aus einer Schweizer Saline stammen, in der es unterirdisch abgebaut wurde.
Käse
Für den Käse wird Milch von Kühen genutzt, die auf Bauernhöfen gehalten werden. Sie fressen Gras oder anderes Futter wie etwa Soja. Für dessen Anbau wird viel Land gebraucht (teils wird auch Regenwald abgeholzt), das für andere Nahrungsmittel dann fehlt. Kühe produzieren Methangas, das als Treibhausgas stark zum Klimawandel beiträgt. In Molkereien wird die Milch zu Käse verarbeitet.
Salami
Die Salami wird aus Schweinefleisch gemacht. Schweine werden auf Bauernhöfen gehalten. Die Haltung von Schweinen verbraucht viel Energie, Wasser und Futter. Die Gülle der Tiere kann Böden und Wasser verschmutzen. Tierschützer und Tierschützerinnen kritisieren, dass viele Schweine unter nicht artgerechten Bedingungen leben. Mehr zur Fleisch-Produktion auf Seite 13!
Zum Beispiel: Tomaten
Tomaten sind das meistverkaufte Gemüse in der Schweiz. Bei uns sind sie im Sommer reif. Zu jeder anderen Jahreszeit kommen sie aus Gewächshäusern, sehr oft auch aus Südspanien.
Frühreife Früchtchen
Eine knallrote, glänzende Tomate auf dem Brot – und dann die Enttäuschung: Sie schmeckt fade. Warum? Viele Supermarkt-Tomaten werden grün und unreif geerntet, wie etwa in der spanischen Provinz Almeria. Auf ihrer langen Reise, oft 1800 Kilometer nach Mitteleuropa, ändern sie zwar die Farbe, aber nicht den Geschmack, anders als etwa Bananen.
Ein Meer aus Plastik
Almeria ist der «Gemüsegarten Europas». Hier wachsen Obst und Gemüse für das ganze Jahr, doch statt grüner Felder sieht man ein Meer aus Gewächshäusern: 32 000 Anlagen auf 350 Quadratkilometern, teils ohne natürliche Erde. Die Pflanzen werden künstlich bewässert, gedüngt und mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Das Klima unter den Folien der Gewächshäuser ist alles andere als natürlich.
Viele Arbeiter kommen aus Nordafrika, arbeiten unter schlechten Bedingungen, ohne Schutzkleidung und für wenig Geld.
Das Wunder von Almeria?
Vor 50 Jahren war Almeria eine Erfolgsgeschichte. Unterirdische Seen lieferten Wasser und EU-Gelder ermöglichten den Aufbau der Gewächshäuser. Die warme spanische Sonne machte teure Heizungen überflüssig und mit billigen Arbeitskräften konnten Obst und Gemüse günstig produziert werden. Drei bis vier Ernten pro Jahr sorgten dafür, dass die Region als «grüne Goldgrube» bekannt wurde. Doch die Schattenseiten zeigen sich heute deutlich.
Billig kommt teuer
Der Traum von der ewigen Ernte hat einen hohen Preis: Berge aus Plastikplanen verschandeln die Landschaft, jedes Jahr fallen 4500 Tonnen Plastikmüll an. Der Grundwasserspiegel sinkt gefährlich und Pflanzenschutzmittel und Dünger belasten Boden und Wasser. Die langen Transportwege nach Mittel- und Nordeuropa verursachen zusätzliche CO₂-Emissionen.
Auch die Menschen zahlen: Arbeiter leben oft in winzigen Betonbaracken, weit entfernt von ihrer Heimat. Viele stammen aus armen Ländern und schicken ihre niedrigen Löhne an die Familien, die sie unterstützen.
Besser machen!
Die schöne, makellose Tomate im Supermarkt ist also oft eine Last für Umwelt und Menschen. Dabei ist es gar nicht schwer, Alternativen zu finden: Wer regional und saisonal einkauft, spart lange Transportwege, schont die Umwelt und entdeckt die Vielfalt der Jahreszeiten. Frische Tomaten im Sommer, saftige Äpfel im Herbst – das ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch ein richtiges Abenteuer für die Sinne.
Zum Beispiel: FLEISCH
50 Kilo Fleisch im Jahr isst jede und jeder von uns durchschnittlich. Das hat gravierende Folgen für die Umwelt.
Über 50 Kilo Fleisch im Jahr
In der Schweiz isst jede Person im Durchschnitt rund 50 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Hochgerechnet auf die Dauer eines Lebens ergibt dies einen Fleischkonsum von ungefähr 30 Schweinen, 4 Rindern und 1000 Poulets. Immerhin: Der grösste Teil von dem Fleisch, das wir essen, kommt aus unserem Land. Und hier geht es den Tieren durch strenge Tierschutzgesetze besser als in den meisten anderen Ländern. Sie haben mehr Platz und Auslauf und müssen nicht auf nackten Betonböden eingepfercht im Stall stehen. Trotzdem: Viele Tiere können nicht nach draussen auf eine Wiese und werden in sehr grossen Gruppen gehalten. Geschlachtet werden die Tiere in grossen Schlachthäusern am Fliessband. Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz 2,4 Millionen Schweine geschlachtet, mehr als 400 000 Rinder und 190 000 Kälber.
Folgen für Umwelt und Klima
Die Fleischproduktion hat gravierende Auswirkungen auf die Umwelt. Für die Erzeugung eines Kilogramms Fleisch braucht es bis zu 16 Kilogramm Futtermittel und enorme Mengen Wasser. Rinder fressen neben Gras auch oft «Kraftfutter». Naturschützer und -schützerinnen kritisieren das. Denn in diesem «Kraftfutter» steckt manchmal Soja, dessen Anbau viel Land braucht, welches dann für andere Nahrungsmittel fehlt (teils wird auch Regenwald abgeholzt). Auch Schweine und Geflügel fressen viel von diesem Futter. Auch in Europa bedeutet Futtermittelanbau oft nichts Gutes für die Umwelt: Dünger und Pflanzenschutzmittel kommen auf die Äcker. Das belastet das Grundwasser und die Vielfalt der Pflanzen und Insekten geht verloren.
Auch fürs Klima ist die Fleischproduktion problematisch. Die Rinder der Welt tragen massgeblich zum weltweiten Klimawandel bei. Denn in ihren Mägen entstehen bei der Verdauung riesige Mengen schädlicher Treibhausgase. Die Rülpser der Tiere sind schlimmere Klimakiller als der Autoverkehr, haben Wissenschaftler ausgerechnet.
Gesund, aber …
Fleisch liefert wichtige Nährstoffe wie Proteine, Vitamine und Spurenelemente. Doch zu viel davon kann ungesund sein, da tierische Fette Übergewicht und Krankheiten fördern. Es ist ratsam, Fleisch bewusster zu konsumieren und häufiger durch pflanzliche Alternativen wie Bohnen oder Linsen zu ersetzen.
Die Zukunft: Weniger Fleisch!
Der weltweite Fleischkonsum steigt weiter, aber immer mehr Menschen entscheiden sich, weniger oder gar kein Fleisch zu essen. Neue Alternativen wie pflanzliche Fleischersatzprodukte oder Laborfleisch könnten künftig eine noch grössere Rolle spielen. Weniger Fleisch – und wenn, dann mit (Bio-)Label –, das wird die Umwelt schonen. Ein nachhaltiger Genuss!