Frühstück und Zwischenmahlzeiten sind wichtig für Kinder. Wir zeigen, was wirklich schmeckt und Kraft für den ganzen Tag gibt.
Zmorge, Znüni, Zvieri – Power für die Kleinen
Jeden Tag die gleiche Szene: Die kleine Eva rührt ihr Frühstück kaum an. Einen Schluck Milch, einen Bissen Konfi-Brot, der Rest bleibt liegen. Und den Znüni bringt sie nur allzuoft ungegessen wieder aus dem Chindsgi heim. Evas Mutter fragt sich oft, ob sie ihrem Kind überhaupt noch einen Pausensnack ins Znünitäschli legen soll. Znüni und auch Zvieri sind jedoch wichtig für Kinder. «Die Nährstoffspeicher von Kindern sind noch klein, daher sind sie auf eine regelmässige Zufuhr von Nährstoffen angewiesen», sagt Nicole Isaak, Ernährungsberaterin i. A. bei der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung. Kinder, die Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen, sind leistungsfähiger, können sich besser konzentrieren und fühlen sich einfach wohler in ihrer Haut.
Diese Erkenntnis wird von der Nahrungsmittelindustrie schamlos ausgenützt. Immer mehr sogenannte Kinderlebensmittel kommen auf den Markt und werden bevorzugt während des Kinderprogramms im TV beworben. Schokolade mit der Extraportion Milch, Fruchtquark, der so wertvoll ist wie ein kleines Steak – Eltern wird suggeriert, dass sie damit ihren Kindern etwas Gutes tun, und Kinder unterstützen dies natürlich noch so gerne.
Gesundes für zwischendurch
Ernährungsphysiologische Vorteile haben aber Milchschnitte und Co. keine – im Gegenteil. Oft enthalten sie viel Zucker und Fett und fördern, wenn sich das Kind nicht genügend bewegt, bereits in jungen Jahren das Übergewicht. Immerhin sind gemäss deutschen Studien über fünf Prozent aller Vorschulkinder übergewichtig. Und bei uns dürften die Zahlen ähnlich aussehen.
Wie aber bringt man ein Kind dazu, auch einen «gesunden» Znüni zu essen? «Wichtig ist, dass das Kind miteinbezogen wird», sagt Nicole Isaak. Statt dem Kind einfach etwas einzupacken, sollte man ihm zwei bis drei Vorschläge machen, aus denen es auswählen kann. Ideal sind Früchte und Gemüse sowie Vollkornprodukte.
Hier sind Mütter (und Väter) gefordert. Ein trockenes Vollkornbrötchen wird wohl ebensowenig gegessen wie ein ungeschältes Rüebli. Reiswaffeln oder Darvidas sind da schon viel attraktiver. Und wenn sich Eltern nicht nur die Mühe machen, das Rüebli zu schälen, sondern auch noch ein Krokodil oder eine Phantasiefigur hineinschnitzen, wird es bestimmt gegessen. Keine Angst: Mit etwas Übung braucht man für ein «Rüeblimannli» kaum länger als für Rüeblistreifen. Gerne gesehen sind bei den Kindern auch «Gemüsebilder». Hier werden einfach Gurken, Peperoni, Sellerie oder was immer das Kind mag, in Streifen oder Würfel geschnitten und dann wie ein Bild in ein Tupperware drapiert.
Ganz klar, dass ein bisschen Aromat über dem Ganzen nicht fehlen darf. Dasselbe lässt sich auch mit Früchten machen. Hauptsache bunt, ist hier das Motto, und dann schlagen auch Frischkost-Muffel zu.
Gerne gesehen sind bei Kindern auch kleine Reis- oder Maissalate, die man je nach Geschmack mit Peperoni, Käsewürfel oder Sonnenblumenkernen anreichern kann. Vergessen Sie in diesem Fall nicht, dem Kind eine Gabel mitzugeben. Einfacher haben es Eltern, deren Kinder reichlich Frühstück essen. Bei ihnen muss auch der Znüni nicht allzu üppig ausfallen. Ein Getreideriegel oder ein Apfel reichen völlig aus. Wie aber bringt man Frühstücksmuffel dazu, bereits morgens kräftig zuzulangen? «Der Zmorge ist besonders wichtig, weil der Körper während der Nacht «gefastet» hat und nun wieder neue Energie tanken muss», sagt Nicole Isaak. Wenn das Kind nichts essen mag, sollte es zumindest etwas trinken. Eine Ovi, kalt oder warm, oder ein Milchshake mit Banane oder Beeren gibt viel Power und wird meistens auch von Frühstücksverächtern gerne getrunken.
Apropos trinken: Eine Studie des Dortmunder Forschungsinstitutes für Kinderernährung FKE hat ergeben, dass Klein- und Schulkinder nicht genug Flüssigkeit bekommen. Nur gerade 500 bis 700 Milliliter werden tatsächlich getrunken, das FKE empfiehlt hingegen für vier- bis neunjährige Kinder 800 bis 900 Milliliter Getränke, wobei die Milch nicht dazugezählt wird. «Ein Flüssigkeitsmangel äussert sich sehr schnell in Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Unwohlsein», sagt Nicole Isaak. Als geeignete Getränke für zwischendurch empfiehlt sie Wasser, Zitronenwasser, Tee ohne oder mit wenig Zucker oder verdünnte Fruchtsäfte. Zur Abwechslung können auch all die vielen Teemischungen, die heutzutage erhältlich sind, genutzt werden.
Auch Zvieri ist wichtig
Neben dem Znüni ist der Zvieri eine weitere wichtige Zwischenmahlzeit. Sie hilft nicht nur, dem Heisshunger vor dem Znacht vorzubeugen, sondern vertreibt auch das «Nachmittagsloch». Da kleinere Kinder um diese Zeit in der Regel zu Hause sind, ist die Verpflegung einfacher. Natürlich eignet sich alles, was auch zum Znüni empfohlen wird. Daneben besteht aber auch die Möglichkeit, ein Milchprodukt, das gekühlt werden muss, z.B. Joghurt oder Quark, zu essen.
Auch wenn Kinder trotz schöner Verpackung und leckerem Inhalt immer mal wieder nach Fastfood rufen, brauchen Eltern nicht zu verzweifeln. Eine Langzeit-Befragung zum Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen hat gezeigt, dass Kinder sehr wohl wissen, was gesund ist und was nicht, und essen es auch mehr oder weniger freiwillig. Aufgabe der Eltern ist es, frisches Obst und Gemüse bereitzuhalten und den Kindern immer auch wieder anzubieten – und auch selber herzhaft zuzugreifen. Nicht zuletzt ist es die Vorbildfunktion der Eltern, die das Essverhalten von Kindern prägt.
Portabler Zvieri (ab 2 Jahre)
Sie ist gesund, praktisch und sieht erst noch gut aus:
Die Rede ist von unserer leckeren Halskette. Wir brauchen beispielsweise Rüebli-, Sellerie-, Gurken-, Käse-, Brot- und Apfelstückchen. Mit einem Spiess oder einer Stricknadel bohren wir ein Loch in die Esswaren und fädeln anschliessend das Gemüse auf etwas Haushaltsschnur. Ein Knopf sichert das Ganze und schon ist die essbare Kette bereit, um getragen und vor allem angeknabbert zu werden.