Aufstellpools gewinnen an Popularität. Die Anschaffungskosten sind niedrig und der Badespass ist hoch. Allerdings muss man für Unterhalt und Reinigung Zeit und Kosten berücksichtigen.
Aufstellen, mit Wasser füllen, planschen!
«Lange haben wir uns überlegt, ob wir einen Pool bauen sollen. Der Bauaufwand und die Kosten haben uns abgeschreckt. Als ich eines Tages zufällig bei Ricardo auf einen Kunststoffpool stiess, habe ich ganz spontan zugeschlagen. So sind wir für nur 80 Franken zu einem Schwimmbecken gekommen», sagt die zweifache Mutter Andrea Meier. Familie Meier liegt damit genau im Trend: Seit einigen Jahren beginnen sich Aufstellpools in Schweizer Gärten zu etablieren. Sie kosten wenig und der Aufbau ist – sagen wir mal für einigermassen begabte Handwerker – einfach zu bewerkstelligen. Allerdings lohnt es sich, vor der Anschaffung abzuklären, welche Art von Pool perfekt in den Garten und zur Familie passt.
Welcher Pool?
Der Klassiker: Seit über dreissig Jahren werden Aufstellpools mit einer festen Kunststoff oder Stahlwand angeboten. MetallPoolSets bestehen in der Regel aus pulverbeschichteten Metallrohren und einer Folie und sind selbsttragend. Vorteil dieser stabilen Variante ist die gute Haltbarkeit – eine Nutzung des Pools über Jahre hinweg ist möglich. Gut ist auch, dass diese Pools im Winter draussen bleiben können und nicht abgebaut werden müssen. In den letzten vier/fünf Jahren haben sich auch die QuickUpPools etabliert. Sie bestehen aus verstärktem Kunststoff mit einem Luftring und locken durch einen schnellen, einfachen Aufbau. Vorteil ist ein günstiger Anschaffungspreis, Nachteil dürfte sein, dass diese Pools Ende Saison abgebaut werden müssen. Von allen Bassins bieten die Hersteller eine grosse Auswahl an Formen und Grössen an.
Empfehlenswert ist die Anschaffung eines Gesamtpakets: In der Regel beinhaltet es Unterleg und Abdeckplane, Filteranlage und Kescher, Einstiegsleiter und manchmal auch noch einen Bodensauger.
Wohin mit dem Becken?
Die Grössen der Aufstellpools variieren erheblich – vom kleinen Planschbecken bis zu Rundmodellen mit über fünf Metern Durchmesser ist alles erhältlich. Für welche Form und Grösse man sich entscheidet, hängt in der Regel von den Platzverhältnissen und vom Budget ab. Wichtig ist, dass der Pool an einer ebenen Stelle im Garten steht. Bei einem noch so geringen Gefälle kann sich der Pool langsam in Bewegung setzen und kippen. Richtlatte, Wasserwaage und Sand gehören also ebenfalls in den Einkaufswagen. Sand ist nötig um auszuebnen und um alles, was den Pool beschädigen könnte, abzudecken: Steine, Wurzeln und Pflanzen können sich sonst im Laufe der Zeit von aussen in den Plastikboden bohren. Bei grösseren Becken lohnt es sich, den Grund professionell, zum Beispiel von einem Gärtner, ausebnen zu lassen.
Ein sonniger und geschützter Standort ist in unseren Breitengraden empfehlenswert, das Wasser kann so angenehme Badetemperaturen erreichen. Bäume sollten nicht in unmittelbarer Nähe stehen – Blätter, Nadeln, Raupen und Insekten landen sonst im Pool. Mit einer Abdeckplane kann man hier allerdings teilweise Abhilfe schaffen. Ein Wasseranschluss mit Schlauch und eine Gartensteckdose in der Nähe des Pools sind empfehlenswert.
Was gibts zu tun?
«Den Unterhalt und die Pflege unseres Aufstellpools haben wir anfangs etwas unterschätzt», findet Andrea Meier und führt an: «Säuberung und Erhalt der Wasserqualität stehen nicht unbedingt im Verhältnis zu den Anschaffungskosten.» Es stimmt schon: Hat man den Pool eingelassen, hat das Wasser Trinkwasserqualität. Dreck, Pollen, Insekten, auch Haare, Hautschuppen und Sonnencrème verunreinigen das Wasser aber schnell. Man kommt also um eine regelmässige Kontrolle und Pflege nicht herum. Kauft man ein PoolSet, werden in der Regel eine Umwälzpumpe, Filter und Kescher mitgeliefert. Damit wird das Becken mechanisch gereinigt, auch Poolsauger sind erhältlich, die den Boden und die Wände automatisch absaugen. Die Wasserqualität erhält man durch Zusätze wie zum Beispiel Chlor und Algenmittel. Ein grösserer Aufstellpool benötigt also dieselbe Pflege wie ein herkömmlicher Swimmingpool.
Und so geht’s!
Mit Kescher und Bodensauger entfernt man täglich oder alle zwei Tage die groben Verschmutzungen wie Blätter und Insekten. Ein Oberflächenabsauger (Skimmer) nutzt die Adhäsion des Wassers und zieht kleinere Fremdkörper von der Oberfläche in den Filter. Die Umwälzpumpe drückt ständig Wasser durch den Filter, damit es von Schwebeteilchen gereinigt wird. Zusätzlich muss man den Keimen und Algen beikommen: Dazu wird der PHWert und der Chlorgehalt des Wassers mittels Teststreifen ermittelt. Chlor ist auch heute noch das meistgekaufte Desinfektionsmittel. Im Handel sind KombiTabletten zu kaufen, die sich in einem Dosierschwimmer langsam auflösen. Die Kombitabletten enthalten neben Chlor auch noch ein Algizid, das den PHWert stabil hält. Viele Hersteller empfehlen Salzgeneratoren an Stelle von Chlor, hier wird mittels eines Generators Salz in sofortlösliches Chlor umgewandelt, das Wasser ist dann leicht salzig, riecht aber nicht nach Chlor. Achtung: Salzgeneratoren sind nicht geeignet für Stahlmantelbecken. Seit einiger Zeit wird auch die UVDesinfektion angeboten: Das im Becken zirkulierende Wasser wird UVStrahlen mit einer bestimmten Wellenlänge ausgesetzt. Auf Chlor kann aber bei dieser Methode nicht ganz verzichtet werden. Bevor man sich für ein Desinfektionsmittel entscheidet, informiert man sich am besten ausführlich beim Hersteller über die verschiedenen Möglichkeiten – je nach Budget und Zeitaufwand, allenfalls auch Hautempfindlichkeit, wird man sich für die eine oder andere Methode entscheiden.
Ende Saison müssen QuickUpPools abgebaut werden. Kunststoff und Stahlwandbecken können in der Regel stehen bleiben – hier gilt es, genau die Anweisungen des Herstellers zu beachten. Stellt sich die Frage, wohin das Wasser fliessen soll: Die meisten Hersteller empfehlen, das Wasser mittels Gartenschlauch in die Kanalisation zu führen. Gemäss Auskunft des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich (AWEL) z.B. muss das Wasser in die Schmutz oder Mischwasserkanalisation eingeleitet werden. Bestehen Unsicherheiten bezüglich Wasserentsorgung, ist eine telefonische Abklärung bei der zuständigen Gemeinde hilfreich.
Oberste Priorität: Sicherheit
Jedes Jahr ertrinken gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) fünf bis zehn Kinder im Vorschulalter in Kleingewässern. Wer einen Pool im Garten hat, ist dafür verantwortlich, dass er keine Gefahr darstellt. Dies bestätigt Stefan Baer, Juristischer Mitarbeiter beim Hauseigentümerverband (HEV) Schweiz: «Der Eigentümer eines Gebäudes oder eines andern Werkes (zum Beispiel Swimmingpool) haftet für Schäden, welche aufgrund seiner fehlerhaften Anlage oder dem mangelhaften Unterhalt verursacht werden.»Sicherheit steht an erster Stelle
- Kindern früh, das heisst ab vier bis fünf Jahren, das Schwimmen beibringen
- Kinder weder mit vollem noch mit ganz leerem Magen schwimmen lassen
- Kinder nie unbeaufsichtigt badenlassen, auch nicht mit Schwimmflügeli!
- Einstiegsleitern entfernen, wenn sie nicht gebraucht werden
- Pool immer abdecken, wenn er nicht benutzt wird
Quelle: Beratungsstelle für Unfallverhütung. Weitere Infos und Broschüren zum Download unter www.bfu.ch
Infos auch unter: www.hevschweiz.ch/bauenwohnen/schwimmbad
Gut zu wissen:
- Umwälzpumpe: Sie reinigt mit verschiedenen Filterarten, beispielsweise unter Zuhilfenahme von Sand, das Wasser. Ausserdem «wälzt» sie das Wasser ständig um, weil sich Algen bilden in ruhenden Gewässern. Der Filter muss regelmässig gereinigt werden.
- Kescher: Lange Stange mit Netz, um z.B. Laub und grössere Schmutzpartikel aus dem Pool zu fischen.
- Skimmer: Oberflächensauger, oft in Form eines Rohres, saugt den Schmutz von der Wasseroberfläche ab.
- Poolsauger: Bürstet und saugt den Schmutz selbständig vom Boden und Wandansatz.
Wassermenge berechnen:
- Rundpool: Radius im Quadrat mal Wasserhöhe mal 3.14 (Pi)
- Rechteckiger Pool: Länge mal Breite mal Wasserhöhe
- Wasserkosten: z.B. in der Stadt Zürich im Durchschnitt Fr. 2.- / 1000 l