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Das Konzept Leihoma / Leihopa

Was steckt hinter der modernen Betreuungsform?

Bild: © Shutterstock

Leihomas und Leihopas werden in der Schweiz immer beliebter. Diese Betreuungsform für Kinder hat neben dem Betreuungsaspekt auch einen hohen emotionalen Faktor. Denn Leihomas und -Opas fungieren häufig als eine Art Ersatzgrosseltern für die Kleinen.

Die Best Ager

Die Senioren von heute sind fitter und agiler denn je. Sie kennzeichnen sich durch ein ausgeprägtes Engagement und eine flexible Alltagsgestaltung. Auch nutzen sie häufiger als je zuvor das Internet, um ihr soziales Umfeld zu erweitern. Auf Grund dieser Eigenschaften werden sie auch als „Best Ager“ bezeichnet – also, als Menschen in ihrem besten Alter.

Die modernen Männer und Frauen 60+ verbringen viel Zeit mit der Ausübung ihrer Hobbys. Zunehmend nehmen sie auch  – um in Schwung zu bleiben – einen Nebenjob als Leihoma oder Leihopa an. Vor allem in der Schweiz ist für diese spezielle Form der Kinderbetreuung ein starker Trend zu erkennen.

Leihomas und Leihopas

Die Kinderbetreuungsform „Leihgrosseltern“ gibt es schon seit geraumer Zeit. Doch erst in den letzten Jahren wurde sie zu einem regelrechten Trend. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Eltern und Grosseltern wohnen immer häufiger voneinander getrennt – vor allem des Berufes wegen. In solchen Situationen haben die Enkelkinder nur wenige Möglichkeiten, ihre Grosseltern zu Gesicht zu bekommen. Leihomas und Leihopas springen in diesen Fällen gern als Ersatzgrosseltern ein. Auch für Familien, in denen es keine Grosseltern mehr gibt, sind Leihomas / Leihopas eine perfekte Alternative.

Aus Sicht der Senioren sind oft ähnliche Gründe ausschlaggebend. Vor allem einsame, kinderlose Personen 60+ wünschen sich häufig, „Enkel“ zu betreuen und sehnen sich danach, ihre Fürsorge und ihre Weisheit an die junge Generation weitergeben zu können. Wenn sie selbst keine Enkel haben, entscheiden sich immer mehr für diese Art des Oma- oder Opa-Dienstes.

Der Prinzip der Leihgrosseltern

Das Prinzip Leihoma / Leihopa funktioniert nur unter gewissen Umständen. Zum einen müssen beide Parteien offen für dieses Konzept sein. Das heisst, die Kinder – je nach deren Alter –  sollten langsam an die Tatsache herangeführt werden, dass nun öfter eine Oma oder ein Opa vorbeikommt und mit ihnen die Freizeit verbringt, sei es mit Spielen, mit Lesen oder anderen Freizeitbeschäftigungen.

Dafür muss nach und nach ein Vertrauensverhältnis zwischen allen Personen aufgebaut werden. Ist dieses emotionale Verhältnis einmal gewachsen, akzeptieren sowohl die Eltern als auch die „Enkelkinder“ die Betreuungspersonen als eine Art Ersatzgrosseltern.

Vorteile für Leihenkel und Leihgrosseltern

Für die Leihgrosseltern bietet sich die Möglichkeit, viel Abwechslung in den häufig tristen Alltag zu bekommen. Oft dient es auch als kleiner Nebenverdienst, um die Rente ein wenig aufzustocken. Viele Personen 60+ machen diese Betreuung jedoch ehrenamtlich.

Für die Leihenkel ergeben sich durch die neue grosselterliche Fürsorge ebenso etliche Vorteile. Sie profitieren zum einen von den Erfahrungen, Weisheiten und Geschichten der Senioren. Auf der anderen Seite haben sie neue „Spielgefährten“, die mit ihnen die Freizeit verbringen.

Das Konzept Leihoma und Leihopa ist in jedem Fall eine – für die moderne Zeit – sinnvolle und durchaus wichtige Betreuungsform mit Herz, von der sowohl die Kinder als auch die Senioren profitieren.