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Die Namen von irgendwem

Wir sagen Hinz und Kunz oder Krethi und Plethi, wenn wir irgendwelche Leute, alle oder jedermann meinen. Doch warum gerade Hinz und Kunz? Und was haben Krethi und Plethi damit zu tun?

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Im Hochmittelalter hiessen viele deutsche Herrscher Heinrich und Konrad. In der Folge waren diese Namen im 11. bis ins 13. Jahrhundert auch bei der einfachen Bevölkerung beliebt, die ihre Buben ebenfalls Heinrich und Konrad nannten. Ein grosser Teil der männlichen Bevölkerung trug dann diese beide Namen, deren Kurzformen Hinz für Heinrich und Kunz für Konrad lauteten. Der Begriff «Hinz und Kunz» als Bezeichnung für jedermann ist seit dem 13. Jahrhundert belegt und seit dem 15. Jahrhundert wird «Hinz und Kunz» auch spöttisch verwendet.

«Krethi und Plethi» hingegen ist ein Begriff aus der Bibel, bedeutet aber das Gleiche wie «Hinz und Kunz». Die Kreter und die Pleter bildeten gemäss dem 2. Buch Samuel im Alten Testament die Leibwache von König David. Im übertragenen Sinn bezeichnet man heute damit «allerlei Volk» oder auch geringschätzig «allerlei Gesindel».

Im Deutschen kennen wir solche Platzhalternamen auch für einzelne Personen: Otto Normalverbraucher, Max Mustermann oder Herr und Frau Schweizer zum Beispiel. Mit diesen fiktiven Personen meinen wir einen Durchschnittsmenschen mit durchschnittlichen Bedürfnissen beziehungsweise mit typischen Eigenschaften der Gesamtbevölkerung.

Dass man «allerlei Volk» oder dem Durchschnittsmenschen fiktive Namen gibt, ist übrigens keine Eigenart der deutschen Sprache. Im Englischen nennt man sie «Tom, Dick and Harry», im Spanischen «Fulano, Zutano y Mengano» oder auf Französisch: «Pierre, Paul ou Jacques». Während die Beispiele aus Frankreich und England ebenfalls auf die Häufigkeit der Vornamen in der Gesamtbevölkerung zurückzuführen sein dürften, haben die drei «Spanier» keine gebräuchlichen Vornamen. Fulano und Mengano stammen vom arabischen fulān beziehungsweise man kān ab, was so viel wie «irgendeine Person» oder «wer auch immer» bedeutet.