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Du bist, was du isst!

Wir alle müssen essen – jeden Tag mehrmals. Eine grosse Rolle für unsere Gesundheit spielt jedoch nicht, dass wir essen, sondern was wir essen.

Bild: © Irina Wilhauk/shutterstock.com

Die Schweiz ist wahrlich ein Schlaraffenland – hier fliesst nicht nur Milch und Honig im Überfluss wie im Märchen – die meisten Lebensmittel gibt es in Hülle und Fülle. Wir können kaufen, was das Herz begehrt, denn wir haben das Glück, alles in den Läden vorzufinden, um uns und unsere Kinder gesund und ausgewogen zu ernähren. Allerdings gibt es viele Verlockungen und das Risiko ist gross, die Lebensmittel je nach Lust und Laune, statt kritisch auszuwählen. Zudem gibt sich die Nahrungsmittelindustrie grosse Mühe, uns immer neue fertige Kreationen und Produkte schmackhaft zu machen. Wieso sich also überhaupt Gedanken rund ums Essen machen, wenn es uns doch so einfach gemacht wird?

Du bist, was du isst

Studien belegen, dass die Ernährung – offenbar noch vor Bewegung und der Genetik – unsere Gesundheit prägt. «Der Mensch ist, was er isst» ist demzufolge kein alter Spruch, sondern ist heute noch aktuell, obwohl das berühmte Zitat bereits im 19. Jahrhundert vom deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach geprägt wurde. Auch heute noch, rund 200 Jahre später, sind sich Forschung und Wissenschaft einig, dass die Ernährung nicht nur einen Einfluss auf unsere Gesundheit hat, sondern auch auf unsere Laune und auf unsere Leistungsfähigkeit. Wir alle kennen dieses Gefühl, wenn es zum Mittagessen eine grosse Portion Pommes, Pizza, Pasta  oder ein Braten gegeben hat und zum Dessert vielleicht sogar noch einen Kuchen, ein üppiges Tiramisu oder Schoggi-Mousse – das Essen liegt schwer im Magen: Man fühlt sich schlapp und würde sich am liebsten ins Bett legen. Kurz: Man erkennt sehr schnell selbst, ob einem das Menü guttut oder eher belastet. Trotzdem: Viele Menschen wählen ihre Lebensmittel nach ihren Gelüsten aus und essen zu viel, zu fett, zu süss, zu salzig und trinken zu viel Alkohol oder Süssgetränke. Zwar liefern auch die sogenannten «leeren» Energieträger Zucker, Alkohol und Fett Energie in Form von Kalorien, jedoch kaum Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder Ballaststoffe. Zudem: Wird zu viel davon gegessen, kommen zwangsläufig andere wichtige, nährstoffreiche Lebensmittel zu kurz, und der Speiseplan wird unausgewogen. Es entsteht ein Mangel im Überfluss. Die Folgen einer falschen Ernährung sind aber nicht nur Übergewicht oder ernährungsabhängige Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Gicht. Auch Müdigkeit, Lustlosigkeit, eine verminderte Leistungsfähigkeit oder eine erhöhte Infektionsanfälligkeit können auf eine unzureichende Nährstoffzufuhr zurückzuführen sein.

Gesunde Ernährung ist wichtig

Doch was konkret bedeutet überhaupt «gesund»? Je nachdem, wen man fragt, gehen die Ernährungsempfehlungen weit auseinander. So gibt es unzählige Tipps und Informationen zu gesunder Ernährung. Kein Wunder, denn eine gesunde Ernährung ist individuell – was für wen gesund ist, hängt immer auch von den Bedürfnissen und Lebensumständen einer Person ab. Zudem können Menschen sehr unterschiedliche Ansprüche an eine gesunde Ernährung haben. Ein Grund dafür können beispielsweise körperliche Umstände sein. Dazu zählen etwa das Alter und das Geschlecht, die Grösse und das Gewicht, die Zusammensetzung des Körpers, der Anteil von Muskeln und Fett, die körperliche Aktivität im Alltag sowie der Gesundheitszustand und allfällige Unverträglichkeiten. Auch persönliche Essensvorlieben spielen eine wichtige Rolle. Klar ist auch, dass Kinder eine andere Ernährung benötigen als Erwachsene, oder ein Sportler ein anderer Nährstoffbedarf hat als eine Person, die den ganzen Tag im Büro arbeitet. Doch zurück zur Frage, was eine gesunde Ernährung überhaupt ist: Laut Ernährungsexperten enthält eine gesunde Ernährung alle wichtigen Nährstoffe, die unser Körper benötigt, um zu funktionieren. Dazu gehören die Grundnährstoffe wie Kohlenhydrate, Eiweisse und Fette, die dem Körper wichtige Energie und Baustoffe liefern, sowie die Mikro-Nährstoffe wie Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, die dem Körper zwar nicht in erster Linie Energie liefern, jedoch andere wichtige Funktionen erfüllen. Grundsätzlich gilt: Um den täglichen Bedarf an Nährstoffen zu decken, sollte möglichst bunt und abwechslungsreich gegessen werden. Konkret veranschaulicht die Schweizer Lebensmittelpyramide (www.sge-ssn.ch – Schweizer Lebensmittelpyramide), die von der Schweizerischen Gesell-schaft für Ernährung SGE ausgearbeitet worden ist, bildlich eine ausgewogene Ernährung. Dabei werden die aufgeführten Lebensmittel der unteren Pyramidenstufen in grösseren, solche der oberen Stufen in kleineren Mengen benötigt. Es gibt keine verbotenen Lebensmittel, sondern die Kombination der Lebensmittel im richtigen Verhältnis macht eine ausgewogene und gesunde Ernährung aus. Zusammengefasst gilt: Pflanzliche Lebensmittel sollten reichlich auf dem Speiseplan stehen, mässig empfohlen werden tierische Nahrungsmittel und sparsam gegessen werden sollten alle fett- und zuckerreichen Produkte. Zudem ist es wichtig, darauf zu achten, immer genügend zu trinken. Denn wer zu wenig trinkt, kann schnell müde und unkonzentriert werden. Dabei sind Wasser, verdünnte Fruchtsäfte und ungesüsster Tee (kein Schwarztee) die empfohlenen Getränke. Übrigens: Milch wird nicht zu den Getränken, sondern zu den Nahrungsmitteln gezählt.

Vorbild Eltern

Der wichtigste Punkt, damit Kinder ein gesundes Verhältnis zum Essen entwickeln, ist und bleibt das Vorbild der Eltern. Ernähren sich die Eltern gesund und zeigen sie ihre Freude am Essen, dann übernehmen meist auch die Kinder dieses Verhalten, denn sie lernen durch Beobachten. Beginnen Sie deshalb möglichst früh, Ihrem Kind Gemüse aufzutischen. Forscher haben nämlich festgestellt, dass sich Geschmacksvorlieben und die Vorstellung, wie Nahrungsmittel auszusehen haben, bereits im ersten Lebensjahr festigen. Deshalb zeigen Babys, die schon früh ein abwechslungsreiches Angebot an Gemüse und Obst kennenlernen, auch später noch eine grössere Vorliebe dafür. Ermutigen Sie Gemüsemuffel, neues Gemüse zu probieren. Oft braucht es mehrere Versuche, um eine neue Geschmacksrichtung zu mögen. Offerieren Sie es in verschiedenen Formen und Texturen, z. B. roh, gedämpft, gekocht oder als Gemüsepüree. Integrieren Sie es in Smoothies, Suppen, Aufläufe, Saucen oder gebratene Gerichte. Schnitzen Sie lustige Gesichter daraus und ganz wichtig: Lassen Sie Ihr Kind selbst auswählen. Zum Schluss: Bedenken Sie, dass die Gewöhnung Ihres Kindes an eine gesunde Ernährung Zeit braucht. Kinder lernen unterschiedlich schnell und ihre Vorlieben können ändern. Geben Sie deshalb Ihrem Kind die Chance, in seinem eigenen Tempo zu lernen, und schaffen Sie eine positive Atmosphäre rund ums Essen.