Bald haben sie wieder Hochsaison – die Insekten. Während der grösste Teil von ihnen niemandem etwas zuleide tut, können andere recht lästig werden. Dazu gehören etwa Mücken, Bremsen, Läuse und Wespen. Wie schützt man sich am besten vor Plagegeistern?
Ein Ausflug ins Reich der Insekten
Gemäss aktuellen Statistiken sind weltweit etwa eine Million Insektenarten bekannt. Etwas mehr als ein Drittel davon sind Käfer. Schätzungen zufolge soll es jedoch tatsächlich noch weit mehr geben, denn insbesondere in den Tropen sind viele gar noch nicht entdeckt worden. Unbestritten ist, dass Insekten die zahlreichste und vielfältigste Tierklasse der Welt ist. In der Schweiz sind laut Bundesamt für Umwelt (BAFU) fast 30 000 Insektenarten bekannt und vermutet wird, dass hierzulande sogar 44 000 bis 60 000 Arten vorkommen könnten. Aufgrund ihres Artenreichtums, ihrer gewaltigen Masse und ihrer vielfältigen Spezialisierungen spielen Insekten eine tragende Rolle in fast allen Ökosystemen: Insekten bestäuben Pflanzen, fördern die Beseitigung toter Organismen, verbessern die Bodenqualität, vertilgen schädliche Artgenossen und sind Nahrung für unzählige andere Tiere. Auch für uns Menschen sind sie unverzichtbar – ohne Insekten keine Bestäubung – was für uns bedeuten würde, dass wir viel weniger pflanzliche Nahrung hätten! Die Insektenbestände sind stark rückläufig. Am stärksten betroffen sind die Insekten der Landwirtschaftsgebiete, gefolgt von den Arten der Gewässer. Von den aktuell 1153 im Rahmen der Roten Listen bewerteten Insektenarten sind fast 60 % gefährdet oder potenziell gefährdet. Für den Rückgang verantwortlich sind vor allem der Verlust der Lebensräume durch Versiegelung, Überbauung und Verdichtung, die Zerstörung der Qualität der Insektenlebensräume (auch von Gewässern), z. B. durch Dünger, Pestizide, das zu frühe Mähen der Wiesen, neue Mähtechniken und Lichtverschmutzung. Auch die Klimaerwärmung und die Ausbreitung gebietsfremder invasiver Arten spielen eine grosse Rolle, dass heute viele Insekten stark gefährdet sind. Bevor wir Menschen uns also über jedes Insekt gleich aufregen oder es sogar töten, sollten wir bedenken, dass viele von ihnen dringend auf unsere Unterstützung angewiesen sind.
Nur wenige sind lästig
Glücklicherweise gibt es unter der riesigen Vielfalt der Insekten nur wenige, die für uns Menschen lästig sind. Dazu gehören beispielsweise Stechmücken, Wespen, Bremsen, aber auch Läuse und Zecken. Ein hieb- und stichfestes Rezept, damit diese Plagegeister uns nicht zu nahekommen, gibt es leider nicht. Empfohlen wird, während der warmen Jahreszeit Mückennetze und Fliegengitter vor Fenster zu montieren oder unter einem Moskitonetz zu schlafen. Im Freien halten luftige, helle Kleidung sowie geeignete Gels, Salben und Sprays nervige Blutsauger fern. Im Handel sind ausserdem verschiedene natürliche und synthetische Mittel, sogenannte «Reppelents», erhältlich, die auf Haut oder Kleidung aufgetragen werden. Wichtig ist es zudem, im Garten oder auf dem Balkon Regentonnen mit stehendem Wasser abzudecken, weil Mücken ihre Eier gerne im stehenden Wasser ablegen. Hierzulande ist vor allem die Stechmücke verbreitet, die die einen beinahe auffrisst, während sie andere ignoriert. Warum ist das so? Forscher haben herausgefunden, dass die Mückenweibchen – Männchen stechen nicht – durch Duftstoffe und den Geruch der Milch- und Fettsäuren der Haut angelockt werden. Auch dunkle Farben und warme, gut durchblutete Haut finden Mücken attraktiv. Empfohlen wird deshalb, helle Farben zu tragen und an einem heis-sen Tag, an dem man geschwitzt hat, kalt zu duschen. Eine gute natürliche Möglichkeit, Stechmücken von sich abzulenken, sind auch ätherische Öle, z. B. Zitronen-Eukalyptus. Hat trotzdem eine Mücke zugestochen und juckt der Stich stark, wird geraten, ein kühlendes, juckreiz- und schmerzstillendes Cremegel aufzutragen. Zudem gibt es hervorragende Roll-on-Sprays und Cremen. Bei heftigen Reaktionen können zusätzlich chemische oder auch homöopathische Produkte eingenommen werden, die den Heilungsprozess beschleuni-gen können.
Was tun bei Bienen-, Wespen-, Hummeln- und Hornissenstichen?
Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen stechen zur Selbstverteidigung, wenn sie sich bedroht fühlen. Deshalb gilt: Abstand wahren! Bei einem Stich ist die Reaktion von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kann von einer Rötung oder einer Schwellung bis hin zum anaphylaktischen Schock bei Allergikern gehen. Bei ihnen sind schnelle Erste-Hilfe-Massnahmen entscheidend, um eine lebensbedrohliche allergische Reaktion zu vermeiden. Insektengiftallergiker sollten immer ein Notfallset dabeihaben und sich genau erkundigen, wie sie und ihre Begleiter in einem Ernstfall reagieren müssen. Wichtig in erster Linie ist, den Stachel sorgfältig zu entfernen, die Notfall-Medikamente anzuwenden, den Notarzt zu rufen und enge Kleidungsstücke auszuziehen. Auch Personen, die nicht allergisch reagieren, sollten den Stachel, so schnell wie möglich vorsichtig entfernen und die Einstichstelle mit sauberem Wasser waschen und desinfizieren. Um den Juckreiz und Schmerzen zu lindern, werden die gleichen Produkte und Massnahmen empfohlen wie bei einem Mückenstich.
So vermeiden Sie Insektenstiche
- Im Freien nicht barfuss gehen.
- Draussen lange Hosen und Kleidung mit langen Ärmeln tragen.
- Bunte Kleidung vermeiden (Bienen könnten bunte Kleidung mit Blüten verwechseln).
- Sich nicht auf Insektenschutzmittel verlassen, denn sie halten Hautflügler, die eine Insektengiftallergie auslösen, meist nur unzureichend oder gar nicht ab.
- Darauf achten, nicht aus Gläsern oder Flaschen zu trinken, in denen sich eine Biene, Wespe oder ein anderes Insekt befinden könnte.
- Bestimmte Gerüche wirken auf Insekten anziehend, dazu gehören Schweiss, Duftstoffe in Cremen, Haarsprays oder Seife sowie verschiedene Nahrungsmittel (Fleisch, Schinken, Obst, Süssigkeiten).
Quelle: www.usz.ch
Asiatische Tigermücke auch bei uns!
Die asiatische Tigermücke wurde vorwiegend durch den globalisierten Handel mit Altreifen und Glücksbambus aus Südostasien in die USA, nach Lateinamerika, Afrika, Europa und auf mehrere Inseln im pazifischen und indischen Ozean verschleppt. Seit 2003 ist diese Mückenart auch im Tessin heimisch geworden. Sie kann Überträgerin des Chikungunya-, Dengue- und Zika-Virus sein.
Eine weitere invasive Stechmückenart ist die asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), die ursprünglich in den kühleren Gebieten Japans und Chinas beheimatet ist und in der Schweiz erstmals 2007 im Kanton Aargau lokalisiert wurde. Nach aktuellem Wissensstand sind die in der Schweiz etablierten Tiger- bzw. Buschmücken-Populationen mit keinem der obgenannten Viren infiziert und übertragen deshalb die Krankheiten nicht.
Quelle: BAG