Bei der Familienplanung ist es entscheidend den Menstruationszyklus zu verstehen, um die fruchtbaren Tage der Frau bestimmen zu können und die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen. Wir klären die wichtigsten Fakten.
Erfolgreiche Familienplanung
Der weibliche Zyklus, auch Menstruationszylus genannt, umfasst in der Regel 28 Tage. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „menstruus“ ab, welches für monatlich steht. Dieser monatliche Zyklus folgt einem bestimmten Ablauf zur Reifung und möglichen Befruchtung der Eizelle. Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation und endet mit dem Tag vor Einsetzen der folgenden Blutung. Mit Fortschreiten des Zyklus kommt es zur Reifung der Eizelle bis hin zum Eisprung und dem Wachstum der Gebärmutterschleimhaut als Vorbereitung zur Einnistung einer befruchteten Eizelle. Dabei setzen sich die 28 Tage aus fruchtbaren und „sicheren“ Tagen zusammen.
Phasen des Zyklus
Der weibliche Zyklus besteht aus drei Phasen: Proliferations-, Ovulations- und Lutealphase. Diese Phasen münden im Eisprung, wonach sich der Zyklus bei nicht erfolgter Befruchtung wiederholt.
Proliferationsphase
Die Proliferationsphase bezeichnet die Phase vor dem Eisprung, in der weibliche Körper biologische Vorbereitungen für eine mögliche Befruchtung trifft. Zunächst ist der Gebärmutterhals (Zervix) durch einen zähflüssigen Zervixschleim verschlossen, der einen natürlichen Schutz vor dem Eindringen von Spermien bietet. Im Verlauf wird dieser durch einen steigenden Östrogenspiegel in seiner Konsistenz verflüssigt, sodass Spermien in die Gebärmutter eindringen können.
Nach der Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut während der Menstruationsblutung muss die Gebärmutterschleimhaut neu aufgebaut werden, damit eine Grundlage für die Einnistung der Eizelle besteht. Dieser Prozess wird als Proliferation bezeichnet und wird durch Östrogen und den Botenstoff FSH ausgelöst.
Die beiden hormonellen Stoffe regen ebenfalls das Wachstum des Eibläschens (Follikel) im Eierstock an. Das Follikel enthält die Eizelle sowie eine Flüssigkeit, die an Menge im Verlauf zunimmt. Dies erhöht den Druck im Eibläschen. Durch das luteinisierende Hormon LH, welches durch den steigenden Östrogenspiegel angeregt wird, wird das Bläschen schließlich zum Platzen gebracht. Der Eisprung wird ausgelöst und die Eizelle über den Eileiter in die Gebärmutter transportiert.
Ovulationsphase
Ovulation bezeichnet den Eisprung. Dieser erfolgt etwa 14 Tage vor dem Einsetzen der nächsten Menstruationsblutung. Mit dem Eisprung öffnet sich zusätzlich der Gebärmutterhals mit einer Geschwindigkeit von etwa vier Millimeter pro Minute, sodass etwa zwölf bis 18 Stunden zum Befruchten der Eizelle bleiben.
Lutealphase
Die Lutealphase oder Gelbkörperphase beschreibt die Phase nach dem Eisprung bis zum Einsetzen der Monatsblutung. Nach dem Eisprung entwickelt sich der verbliebene Follikel zum Gelbkörper, der das Hormon Progesteron (Gestagen) erzeugt. Das Hormon verändert die Struktur der Gebärmutterschleimhaut für eine erfolgreiche Einnistung der Zelle. Zur gleichen Zeit beginnt der Östrogenspiegel zu sinken. Der Progesteronspiegel bleibt jedoch auf dem gleichen Niveau, falls eine Befruchtung erfolgte.
Fand keine Befruchtung der Eizelle statt, so geht auch der Gestagenspiegel innerhalb der folgenden zehn Tage zurück, wodurch die oberen Schichten der Gebärmutterschleimhaut gelöst werden. Mit diesem Vorgang setzt die Menstruationsblutung ein und der Zyklus beginnt erneut.
Bestimmung der fruchtbaren Tage
Mit dem Eisprung beginnt der zwölf bis achtzehn-stündige Zeitraum zur Befruchtung der Eizelle. Bei der Familienplanung sind jedoch nicht nur diese Stunden entscheidend. Durch die Überlebensfähigkeit von drei bis fünf Tagen der Spermien, wird der Zeitraum auf etwa sechs fruchtbare Tage ausgeweitet. Indem bereits einige Tage vor dem Eisprung Spermien in den Gebärmutterhals eindringen, sammeln sich diese dort als eine Art „Vorbereitung“ an. Mit einer erhöhten Spermienmenge, erhöht sich auch die Chance einer Befruchtung.
Da der Eisprung etwa zwischen dem 12. und 14. Tag des Zyklus eintritt, gelten die sechs Tage bis zu diesem Zeitpunkt als fruchtbare Tage. Entsprechend liegen die fruchtbaren Tage zwischen dem 6. bzw. 8. Zyklustag und dem 12. bzw. 14. Zyklustag. Da der Menstruationszyklus von Frau zu Frau verschieden ist und beeinflussenden Faktoren (z.B. Stress, Hormonschwankungen) unterliegt, kommt es zu diesen Schwankungen in der Errechnung. So findet nach Angaben von Dr. Raith-Paula der Eisprung bei fünf Prozent der Frauen bereits vor dem 12. Zyklustag und bei 20 Prozent am 14. Zyklustag statt.
Um die fruchtbaren Tage zu bestimmen benötigen die meisten Frauen daher mehr als die reine Kalendermethode. Es ist hilfreich den Zervixschleim zu prüfen, der mit Einsetzen der fruchtbaren Tage eine klebrige Konsistenz annimmt und eine trübe, weiße bis gelbliche Färbung aufweist. Auch die Körpertemperatur gibt einen Hinweis, da die Basaltemperatur (die Temperatur direkt nach dem Erwachen) mit dem Eisprung ansteigt. Ebenfalls können Ovulationscomputer genutzt werden um die fruchtbaren Tage mit Hilfe des Hormonspiegels zu bestimmen. Diese Methoden können umgekehrt auch zur Bestimmung der nicht-fruchtbaren, sicheren Tage und somit zur natürlichen Verhütung verwendet werden.