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Gärtnern macht glücklich

Lust auf knackiges Gemüse, selbst gezogene Kräuter und bunte Blumen? Dann nichts wie los in den Garten. Übrigens: Nicht nur wer ein eigenes Stückchen Erde besitzt, kann gärtnern – viele Pflanzen lassen sich auch in Töpfen und Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse ziehen.

Bild: © bubutu/shutterstock.com

«Der April macht, was er will», lautet ein weiser – und wahrer – Spruch. Doch auch wenn sich der Monat April oft recht launisch zeigt und vor allem in der Nacht immer noch frostige Temperaturen zu erwarten sind, kann die Gartensaison jetzt bereits starten. Ein Tipp im Voraus: Beobachten Sie die Wettervorhersagen und schützen Sie junge Saaten im Freiland sowie frostempfindliche Pflanzen, die in Töpfen und Kübeln draussen stehen, bei tiefen Temperaturen vorsichtshalber mit einem Vlies. Suchen Sie im Garten, dem Balkon oder der Terrasse ein sonniges Plätzchen, denn die meisten Gemüse, Kräuter oder Blumen lieben Licht und Sonne. Wenn Sie nicht sicher sind, welchen Standort die von Ihnen gewählten Pflanzen bevorzugen, finden Sie die Angaben dazu auf dem Samenpäckchen. Viele Pflanzen können bereits ab April ins Freiland gesät werden. Dazu gehören beispielsweise Pflücksalat, Lattich, Kresse, Erbsen, Kefen, Spinat, Karotten, Radiesli, Pastinaken, Rettich oder Zwiebeln. Als Faustregel für die Aussaat gilt: Die Samen werden dreimal so tief in die Erde gesteckt, wie sie selbst gross sind. So werden beispielsweise grössere Samen wie die von Erbsen oder Bohnen etwa drei Zentimeter tief in den Boden gesteckt und dann mit Erde bedeckt. Bei sehr feinen Samen ist eine dünne Schicht aus einem Sand-Erde-Gemisch die perfekte Überdeckung. Auch Kräuter wie Schnittlauch, Dill oder Peterli können nun gesät werden. Vor der Aussaat wird die Erde oder der Boden gut gelockert und dann feucht gehalten, bis die Saat aufgeht. Wer nicht so lange Geduld hat, kann seine Lieblingskräuter auch direkt beim Gärtner oder in einem Gartencenter kaufen und einpflanzen. Wichtig: Basilikum darf jetzt noch nicht ins Freie. Er ist sehr kälteempfindlich und sollte erst ungefähr ab Mitte Mai nach draussen. Auch Pflanzen in Kübeln wie etwa Lorbeer, Olivenbäume, Oleander oder Zitrus dürfen nun mit Vorsicht an die frische Luft. Bevor Sie sie aus dem Winterquartier holen, sollten Sie diese Pflanzen je nach Bedürfnissen des Gewächses zurückschneiden, düngen oder umtopfen. Achtung: Auch diese wärmeliebenden Pflanzen müssen geschützt oder wieder an einen wärmeren Standort gebracht werden, wenn die Temperaturen sinken.

Blumenpracht für den Sommer planen

Wer gärtnert, sollte immer vorausschauend planen. Das Wachstum der Pflanzen braucht Zeit und Geduld. Laufend muss überlegt werden, welche Bedürfnisse die gewählten Pflanzen haben: Welchen Boden, welche Erde und welche Nährstoffe benötigen sie? Sind sie genügsam und brauchen wenig Wasser, oder bevorzugen sie eher einen feuchten Standort? Gedeihen sie am besten im Schatten, Halbschatten oder brauchen Sie volle Sonne? Je mehr man sich mit seinen Schützlingen auseinandersetzt, desto mehr lernt man, auf sie einzugehen und ihnen das perfekte Umfeld zu bieten. Denn erst wenn alles passt, gedeiht die Saat. Und was gibt es Schöneres, als seine Pflänzchen liebevoll zu hegen und zu pflegen, um sich danach auf eine reiche Ernte oder Blüte freuen zu können? Wünschen Sie sich im Sommer eine üppige Blumenvielfalt, können Sie ebenfalls im April loslegen. Insbesondere die Zwiebeln der sommerblühenden Arten wie Gladiolen, Montbretien, Ranunkeln oder Lilien kommen nun in die Erde. Sommerblumen wie Rittersporn, Kornblumen oder Mohn können direkt ins Freie gesät werden. Blumen wie Löwenmäulchen, Zinnien, Astern oder Tagetes werden jetzt auf dem Fensterbrett vorgezogen und sollten erst nach draussen, wenn keine kalten Temperaturen mehr zu erwarten sind.

Nützliche Bestäuber beherbergen

Die meisten unserer Pflanzen sind auf Insekten angewiesen, um den Pollen mit ihren Blüten zu übertragen. Deshalb: Holen Sie sich die nützlichen Bestäuber in Ihren Garten oder auf Ihren Balkon. Leider steht es um den weltweiten Bestand an Bienen, Käfern, Faltern & Co. nicht gut. Je mehr blüten- und kleinstrukturreiche Landschaften verschwinden und je mehr Pestizide eingesetzt werden, desto schwerer wird es für die meisten Arten zu überleben. Umso wichtiger ist es deshalb, dass sich die kleinen Nützlinge in unseren Gärten und auf unseren Balkonen wohlfühlen und dort Schutz und Nahrung finden. Schweizer Gärtnereien und Fachgartencenter empfehlen deshalb auch Freizeitgärtnerinnen und -gärtnern, den kleinen Lebewesen ein möglichst breit gefächertes Blüten- und Nahrungsangebot anzubieten. Nur eine entsprechende Pflanzenauswahl lockt sie an. Laut dem Gärtnerverband JardinSuisse bevorzugen Bienen blaue und gelbe Blüten. Schmetterlinge hingegen lieben eher helle, lebhafte Farben wie Orange, Rot, Gelb und Violett. Beiden gemeinsam ist, dass sie flache, offene Blüten mit grossen Blütenblättern und kurzen Nektarröhren mögen, denn das macht die Landung und die Nahrungsaufnahme einfacher. Andere Insekten hingegen – beispielsweise das Taubenschwänzchen – mögen Blüten mit langen, schmalen Blütenkelchen, die etwa Rotklee und die Luzerne, aber auch Eisenkraut, Fuchsien, Petunien oder Phlox aufweisen. Um ihren Energiebedarf zu stillen, besuchen bestäubende Insekten täglich Hunderte von Blüten. Für ihr Überleben ist es notwendig, dass ihr Blütentisch vom Frühling bis in den Herbst reich gedeckt ist. Im Frühling suchen hungrige Insekten nach Zwiebel- und Knollenpflanzen wie Krokus, Winterling, Blaustern, Buschwindröschen, Lerchensporn, Hyazinthen und anderen früh blühenden Stauden. Als wunderbare Bienenweide gelten Korbblütler wie die Gartenmargerite, Goldgarben, Sonnenhut, aber auch Lippenblütler wie Anis-Ysop, Bergbohnenkraut, Indianernessel und Katzenminze. Im Sommer werden zudem blühende Kräuter wie Lavendel, Oregano und Strauchbasilikum gerne besucht. Und nach Sonnenuntergang locken duftende Pflanzen wie Zitronen-Taglilien, Ziertabak und Vanilleblumen Nachtfalter und Motten an. Sobald die Blütezeit vorbei ist, liefern heruntergefallene Früchte, etwa Himbeeren und Brombeeren, später auch Äpfel und anderes Obst, Nahrung und Energie. Für Insekten, die ausgewachsen überwintern, sind die letzten Nahrungsquellen im Spätherbst enorm wichtig. Für uns Gärtnerinnen und Gärtner heisst das, dass wir im Herbst möglichst alles Verblühte stehenlassen sollten. So können Insekten und auch Vögel oder andere kleine Lebewesen nicht nur Nahrung finden, sondern je nach Art auch in leeren Stängeln oder Samenhülsen überwintern. Wer kann und den Platz dazu hat, sollte seinen Garten möglichst attraktiv für die kleinen Helfer gestalten: Pflanzen Sie Stauden in grösseren Gruppen anstelle von Einzelpflanzen, lassen Sie Totholz liegen, bauen Sie Unterschlupfmöglichkeiten, setzen Sie möglichst auf einheimische Pflanzen, bieten Sie Vielfalt und mischen Sie einjährige Pflanzen mit Stauden und Gehölzen. Und ganz wichtig: Verzichten Sie auf Pestizide und Herbizide – allen Lebewesen und nicht zuletzt auch Ihnen selbst zuliebe. Ärgern Sie sich nicht, über ein paar angeknabberte Blätter. Im Gegenteil: Sie sind Beweis dafür, dass sich beispielsweise Raupen in ihrem Garten wohlfühlen. Um auch ihnen eine Chance zu geben, können Sie ihnen auch spezielle Futterpflanzen anbieten. Die Raupen des Schwalbenschwanzes beispielsweise lieben das Laub von Doldenblütlern wie Dill, Karotten oder Fenchel. Und Distelfalter, Admiral und Co. mögen Brennnesseln. Schweizer Gärtnereien und Fachgartencenter führen ein grosses Sortiment an Insektenpflanzen und bieten zudem eine fachkundige Beratung zu Pflege, Standort und Zusammenstellung. Auch Schnecken sollten Sie leben lassen – sammeln Sie sie ganz einfach ein und setzen Sie sie auf einer Wiese oder am Waldrand wieder aus.

Frühlingsstimmung zaubern

Pünktlich zu den Osterfeiertagen zeigen sich in vielen Gärten die leuchtend gelben Osterglocken, aber auch Maiglöckchen, Hornveilchen, Tulpen und viele weitere Blumen von ihrer schönsten Pracht. Das verführt uns nicht nur zu ausgedehnten Spaziergängen draussen in der Natur, sondern auch dazu, Frühlingsstimmung in unser Zuhause zu zaubern. Wie wärs beispielsweise mit einem selbst gefertigten Osterkranz? Ob an der Haustür oder auf dem festlich gedeckten Tisch: Ein Osterkranz ist ein schöner Blickfang und lässt sich ganz einfach selbst basteln. Nehmen Sie dazu Weidenkätzchen- oder andere gut biegbare Zweige und legen Sie diese zu einem Kreis zusammen. Anschliessend fixieren Sie das Ganze mit einem Draht und binden je nach Lust und Laune farbige Schleifenbänder rundherum. Danach dekorieren Sie Ihren Kranz mit kleinen Wachteleiern, Federn und Moos. Schon ist der Osterkranz fertig. Ein schönes Osternest können Sie mit einem bepflanzten Weiden- oder Drahtkorb voller Frühlingsblumen – beispielsweise mehrfarbiger Stiefmütterchen, Osterglocken oder auch Gänseblümchen machen. Ins fertige Nest setzen Sie einen feinen Schoggihasen, Eier oder auch kleinere Geschenke. Wer seine Kinder zu Ostern nicht mit Süssigkeiten überhäufen möchte, kann die Überraschung im Nest selbst backen. Freude machen auch Osterhasen aus Hefeteig, die man mit Mandeln oder Rosinen dekorieren kann.

Augenschmaus und Gaumenfreude

Viele Blüten eignen sich zum Essen und Dekorieren. Bekannt sind beispielsweise die kleinen Blüten von Gänseblümchen, Borretsch oder Veilchen. Diese wachsen beinahe in jedem Garten und werden ganz verwendet, indem man sie beispielsweise über einen Salat streut. Auch Blüten von Korbblütlern wie Ringelblumen oder Chrysanthemen sind ideal zum Verfeinern von Speisen und Salaten. Bei ihnen verwendet man nur die zarten äusseren Blütenblätter. Beliebt sind auch gelbe oder orangefarbene Tagetes, Nelken, gelbe oder rote Löwenmäulchen, Lavendel-Rispen, blaue Kornblumen, Kapuzinerkresse, Duftrosen, Hornveilchen oder Holunderblüten. Doch aufgepasst: Blütennaschen macht zwar Spass, weil man so seinen Garten oder Balkon auf neue Art und Weise entdecken kann. Trotzdem gilt es hier ganz besonders darauf zu achten, nur das zu essen, was man wirklich kennt. Hände weg also von Pflanzen, die man nicht kennt und solchen, die giftig sind. Zu den giftigen Pflanzen gehören unter anderem Eisenhut, Seidelbast, Rizinus, Oleander, Wolfsmilcharten, Herbstzeitlose, Akelei, Fingerhut, Maiglöckchen, Rhododen-dren, Azaleen, Narzissen, Hyazinthen und Glyzinien. Ebenfalls giftig sind Schwertlilien, Anemonen und Christrosen. Auch die Blüten von Heilpflanzen wie Arnika sollte man nicht essen. Wer sich nicht ganz sicher ist, dass die Blüte essbar ist, sollte in jedem Fall verzichten. Blüten, die in Bodennähe gepflückt werden, sollten gut gewaschen werden, denn das Risiko, dass sie mit dem Fuchsbandwurm infiziert sind, ist zwar gering, aber nicht auszuschliessen. Blüten können haltbar gemacht werden, indem man sie trocknet, einzuckert/kandiert, in Essig oder Öl einlegt, daraus Gelee, Konfitüren oder Sirup herstellt. Alle, die selbst keine essbaren Blumen im Garten haben, können sie bequem bestellen über www.speiseblumen.ch