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Haaatschi – der Frühling ist da!

Wenn ab April die Gräserpollen wieder fliegen, reagiert in der Schweiz darauf fast jede fünfte Person mit Nies­attacken, tränenden Augen und fliessendem Schnupfen. Die Pollenallergie ist damit die häufigste allergische Erkrankung hierzulande. Was hilft?

Bild: © Robert Kneschke/shutterstock.com

Rund 1,2 Millionen Menschen in der Schweiz verderben die typischen Symptome des allergischen Schnupfens die Frühlingstage. Gemäss aha! Allergiezentrum Schweiz tritt die Allergie selten vor dem dritten Lebensjahr auf. Die Beschwerden beginnen in der Regel etwa ab dem Schulalter. Die genauen Ursachen der Pollenallergie – auch Heuschnupfen genannt – sind nicht bekannt, doch die genetische Veranlagung stellt ein wichtiger Faktor dar. Dabei reagiert das Immunsystem auf die eigentlich harmlosen Eiweisse der Pollen. Durch das Einatmen oder den direkten Kontakt mit den Pollen wird bei den Allergiebetroffenen Histamin und weitere Substanzen ausgeschüttet, was zu einer Entzündung der Bindehaut der Augen und der Nasenschleimhaut führt. Die Beschwerden reichen von Niesattacken, Fliessschnupfen (Rhinitis), verstopfter Nase, einer erschwerten Nasenatmung bis hin zu juckenden und tränenden Augen (Konjunktivitis), Juckreiz in Gaumen, Nase und Ohren, Heiserkeit und Hustenreiz. Dabei kann angestauter Schleim in den Nasennebenhöhlen auch zu Kiefer- und Kopfschmerzen führen. Als wichtigste Hauptauslöser einer Pollenallergie gelten Bäume (Hasel, Erle, Esche, Birke, Hagebuche, Eiche), Gräser (Wiesenlieschgras, Knäuelgras, Englisches Raygras) und andere Kräuter (Beifuss, Traubenkraut resp. Ambrosia).

Auf den Verlauf achten

Dabei geht es darum, einem sogenannten Etagenwechsel vorzubeugen, denn eine über längere Zeit unbehandelte Pollenallergie kann sich zu einem allergischen Asthma entwickeln, wenn die allergischen Reaktionen von den oberen Atemwegen auf die Bronchien und die Lunge übergreifen. Jede allergische Person muss individuell abgeklärt werden und erhält massgeschneiderte Therapien. Haut- und Bluttests zeigen, auf welche Al-lergene reagiert wird. Zur Behandlung der Beschwerden können verschiedene Medikamente in Form von Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten/Tropfen eingesetzt werden. Wenn eine Therapie mit diesen Arzneimitteln nicht oder zu wenig anschlägt, kann auch eine Desensibilisierung durchgeführt werden. Gemäss aha!-Allergiezentrum-Schweiz-Fachleuten werden hierbei die Pollenallergene während drei bis fünf Jahren in steigender Dosierung unter die Haut gespritzt (subkutan; SCIT) oder als Tabletten oder Tropfen unter die Zunge verabreicht (sublingual; SLIT). Ziel ist es, den Körper langsam an das Allergen zu gewöhnen und dadurch einen immunologischen Schutz aufzubauen, der weitere allergische Reaktionen vermindert oder sogar verhindert. Bei einer erfolgreichen Immuntherapie können die Beschwerden verringert oder sogar das völlige Ausbleiben von Beschwerden erreicht werden. Welche Therapieform für Betroffene geeignet ist, sollte mit einem allergologischen Facharzt oder einer Fachärztin besprochen werden.

Tipps und Tricks für Betroffene

  • Während der Pollensaison nur kurz stosslüften. Bei längeren Regenphasen oder wenn Pollengitter an den Fenstern montiert sind, kann ausgiebiger gelüftet werden.
  • Täglich staubsaugen. Verwenden Sie einen Staubsauger mit einem HEPA-Filter oder ein zertifiziertes, filterloses Modell.
  • Regelmässige Reinigung der Teppiche und Möbel.
  • Im Auto Pollenfilter montieren und diese gut warten.
  • Draussen eine Sonnenbrille tragen.
  • Abends die Haare waschen, damit möglichst wenig Pollen ins Bett gelangen.
  • Die getragenen Kleider ausserhalb des Schlafzimmers ausziehen.
  • Wäsche nicht im Freien trocknen lassen.
  • Die Nase morgens und abends mit Meerwasserspray oder Kochsalzlösung (physiologisch) spülen.
  • Pollenfilter für die Nase oder eine chirurgische Maske tragen.
  • Bei erhöhter Pollenkonzentration, bei schönem, windigem Wetter ist nur ein kurzer Aufenthalt an der frischen Luft ratsam.
  • Freizeitaktivitäten dem Pollenflug anpassen, Indoorsport, Wassersport usw.
  • Bei der Wahl der Feriendestination den aktuellen Pollenflug beachten.
  • Bei pollenassoziierten Kreuzreaktionen auf jeweilige Nahrungsmittel und deren Konsum verzichten.
  • Zigarettenrauch (passiv und aktiv) vermeiden, da die ständige Reizung der Atemwege durch Rauch die Empfindlichkeit der Schleimhäute erhöht.
  • Achten Sie beim Einkaufen auf Produkte mit dem Allergie-Gütesiegel, diese eignen sich besonders für Menschen mit Allergien und Intoleranzen und werden von aha! Allergiezentrum Schweiz empfohlen.

Wer weiss, wann welche Pollen fliegen, kann ihnen besser ausweichen. Genaue Informationen zum Pollenflug in der Schweiz finden sich auf der Website www.pollenundallergie.ch oder über die App «Pollen-News». Die europäischen Pollenflugdaten werden in verschiedenen Sprachen unter www.polleninfo.org publiziert.

Quelle Text und Infos: aha!Allergiezentrum Schweiz, www.aha.ch