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…jetzt ist Wünschen angesagt!

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – es ist wieder Zeit für Wünsche und gute Vorsätze. Wie wärs mit einem lustigen Familienritual, wo Klein und Gross ihre Ideen einbringen können?

Bild: © Sunny studio/shutterstock.com

Spätestens jetzt zum Ende des Jahres fällt vielen wieder ein, was sie sich Anfang Jahr vorgenommen haben und was im neuen Jahr besser, anders oder neues gemacht werden könnte. Für viele lauten die Klassiker «Gesündere Ernährung» resp. «Abnehmen», «Mehr Bewegung und Sport» oder auch «Mehr Zeit für die Familie» usw. An Vorsätzen mangelt es meistens nicht, wichtig ist allerdings, es zu schaffen, diese in die Tat umzusetzen. Deshalb sind Vorsätze, die mit der ganzen Familie oder mit Freunden und Bekannten gemeinsam vereinbart wurden, oft solche, die funktionieren können. Denn wenn man seinen Teil davon nicht einhält, merken es die anderen und fordern – je nachdem, um was es sich handelt – das Besprochene ein.

Gemeinsam das Jahr planen

Es kann ein inspirierendes Ritual sein, sich als Familie Ende Jahr zusammen hinzusetzen und zu überlegen, was im neuen Jahr alles gemeinsam unternommen, was erreicht oder was verändert werden soll. Vorsätze können sowohl Unternehmungen als auch Gewohnheiten oder anderes betreffen. Es gilt der Grundsatz: Alles, was man sich vornehmen möchte, ist erlaubt! Wichtig: Lassen Sie Ihre Kinder mitdiskutieren. Das kann richtig lustig sein, denn je jünger die Kinder sind, desto witzigere Ideen bringen sie in die Runde: So kommen von den Kleinen vielleicht Inputs wie einmal einen Dinosaurier zu sehen, eine coole Wasserrutsche auszuprobieren oder jeden Tag ein Gummibärchen essen zu dürfen. Der Papa bringt vielleicht ein Aufräumthema, z. B. dass alle ihre Teller nach dem Essen selbst in die Küche bringen und gleich in die Abwaschmaschine stecken. Und Mama würde sich vielleicht wünschen, dass die dreckige Wäsche jeweils direkt im Wäschekorb landet und nicht überall im Zimmer verstreut herumliegen würde. Bestimmt haben alle Familienmitglieder jeweils ganz unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse. Damit diese überschaubar bleiben, vereinbart man am besten, dass jedes Familienmitglied beispielsweise zehn Vorsätze/Wünsche freihat. Jeder schreibt oder zeichnet etwas auf kleine Zettel auf und wirft diese in eine extra dafür gebastelte Wünsche-Box. Wichtig bei jedem Vorsatz ist, dass realistische Dinge aufgeschrieben werden, die gut gemeinsam umgesetzt werden können. Zudem gilt es, diese Vorsätze auch klar zu formulieren. Also z. B. nicht: «Wir wollen immer Ordnung halten», sondern: «Gemeinsam räumen wir jeden Freitagabend eine halbe Stunde auf. Lisa ist dafür verantwortlich, dass die Legos in der blauen Kiste versorgt sind, Marco räumt die Bauklötze in die grüne Box», oder so ähnlich. Natürlich sollen nicht nur Familienvorsätze gefasst werden, die den Eltern entgegenkommen. Genauso interessant und bereichernd ist es zu erfahren, was sich Kinder wünschen und was sie beschäftigt. Auch für sie ist es wichtig zu erleben, dass sie und ihre Bedürfnisse ernst genommen und gehört werden. Sobald alle Wünsche formuliert und abgegeben sind, wird zu einem festgelegten Termin – z. B. immer am 3. Adventssonntag – feierlich die Wünsche-Box hervorgenommen: Alle Wünsche und Zeichnungen werden gewürdigt und zusammen diskutiert und festgelegt, wie, wo und wann die Vorsätze im neuen Jahr umgesetzt werden. Einmal eine Wasserrutsche auszuprobieren, könnte z. B. heis-sen, gemeinsam in einen Wasserpark zu fahren oder vielleicht auch die Rutsche im Schwimm- oder Hallenbad oder in den nächsten Ferien zu testen. Oder wenn sich der Sechsjährige für Dinosaurier interessiert, könnte man z. B. Gutenachtgeschichten mit Dinos erzählen oder bei der nächsten Geburtstagsparty das Motto «Dino» haben oder sogar den Geburtstagskuchen in Dino-Form backen. Kurz: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und so gemeinsam Pläne zu schmieden, macht als Familie richtig Spass.

Kleine Ideen – grosse Wirkung

Ob klein oder schon grösser, Kinder verstehen schnell. Erklären Sie ihnen das Prinzip von Neujahrsvorsätzen kindgerecht – nämlich, dass es dabei darum geht, nachzudenken über das vergangene Jahr, und auch darum, sich neue Ziele zu stecken. Was war gut? Was weniger? Was lässt sich verändern, was jetzt, was erst später? Was kann jeder selber tun? Was möchten wir kurz-, mittel- oder langfristig erreichen? Was sind persönliche Ziele, was gemeinsame? Kinder finden an diesem Ritual bestimmt Gefallen, die einen fiebern sogar richtiggehend darauf hin, mitmachen und sich selbst einbringen zu dürfen. Ein guter Nebeneffekt: Schon kleine Kinder lernen so, wie es funktioniert, sich Ziele zu setzen. Während grössere Kinder oder gar Teenager selbstständig ihre Ziele formulieren können, ist es für kleinere hilfreich, mit ihnen gemeinsam zu überlegen, sodass sie ihre Gedanken vielleicht zeichnen können. Oder Mama oder Papa ihre Wünsche für sie aufschreibt und sie diesen Zettel mit Stiften und Farben verzieren.

Was wenn die Vorsätze nicht eingehalten werden?

Hand aufs Herz: Ganz egal ob gross oder klein, alt oder jung, nicht immer klappt es direkt mit den guten Vorsätzen. Nur allzu oft läuft es so, dass die guten Ideen und Pläne in der Hektik des Alltags wieder untergehen. Das liegt vielfach daran, dass sich die Voraussetzungen im Laufe des Jahres vielleicht wieder ändern oder dass man einfach keine Lust mehr darauf hat. Nehmen wir mal an, ein Kind hat sich vorgenommen, jeden Tag gleich nach der Schule die Hausaufgaben zu erledigen. Wenn dann trotzdem immer noch was anderes dazwischen kommt, z. B. Fussballspielen draussen oder ein Treffen mit Kolleginnen und Kollegen, stellt sich die Frage, ob der Vorsatz einfach abgewandelt werden kann. Zum Beispiel: Ich mache die Hausaufgaben vor dem Abendessen. Wichtig: Seien Sie als Eltern flexibel – Kinder fühlen sich nicht jeden Tag gleich, genau wie Erwachsene auch nicht. Es gibt Zeiten, da sind sie müde, hungrig, faul oder unmotiviert. Es ist hilfreich, sensibel für ihre Gefühle und Bedürfnisse zu sein und zu wissen, wie und wann man sich anpassen kann oder muss. Zu Hause kann es nicht wie in einer Kaserne funktionieren. So kann es bei Kleinkindern funktionieren, klare Regeln aufzustellen, ältere Kinder jedoch verlangen meist nach mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Vielleicht beginnen sie auch, gegen zu starre und enge Grenzen zu rebellieren. Übrigens: Achtsam und flexibel zu handeln, gilt nicht nur für den Umgang mit Kindern, sondern auch gegenüber den eigenen Bedürfnissen. Erlauben Sie sich, sich auch um Ihre eigenen Gefühle und Befindlichkeiten zu kümmern, ohne sich für diejenigen ihrer Kinder aufzuopfern. Machen Sie sich bewusst, dass weder Sie selbst noch Ihr Umfeld perfekt sein müssen. Seien Sie liebevoll und nachsichtig mit sich selbst, so sind Sie es auch für andere. Das Gute daran: Die Stimmung wird harmonischer und Sie können sich dem Alltag mit guter Laute und Motivation stellen. Das bedeutet nicht, nachlässig zu sein, alle Grenzen aufzugeben oder keine Regeln aufzustellen, sondern ein Gleichgewicht zu finden zwischen den täglichen Arbeiten und Pflichten, Ordnung, Freizeit und Vergnügen.