Hierzulande werden Kartoffeln zwischen Juni und Oktober geerntet und sind – dank moderner Lagermethoden – fast das ganze Jahr erhältlich. Das ist ein grosser Vorteil, denn die hiesigen Knollen müssen nicht über weite Distanzen bis zu uns transportiert werden. Dies macht sie zu einem nachhaltigen Lebensmittel mit langer Saisonalität.
Kartoffeln haben (fast) immer Saison!
Im Kampf gegen Food Waste und um möglichst keine Kartoffeln kompostieren zu müssen, kommt es im eigenen Haushalt auf die richtige Lagerung an. Kartoffeln benötigen ein trockenes Klima mit guter Belüftung, damit sie nicht feucht werden und schimmeln. Richtig gelagert, lassen sie sich sehr gut aufbewahren und können noch während mehrerer Monate genossen werden. Für eine optimale Lagerung sind im Privathaushalt folgende Vorgaben zu beachten:
Nicht waschen
Die Erde bietet den Kartoffeln einen natürlichen Schutz.
Dunkel und trocken
Wenn die rohen Kartoffeln dem Licht ausgesetzt werden, produzieren sie den giftigen Bitterstoff Solanin und verfärben sich grün. Obwohl dies in kleinen Mengen verzehrt bei erwachsenen Personen zu keinen gesundheitlichen Problemen führt, sollten die grünen Stellen immer grosszügig weggeschnitten werden.
Leinensack oder Holzkiste
Kartoffeln brauchen Luft. Das Lagern in Plastiksäcken ist deshalb denkbar ungeeignet. Am wohlsten fühlen sich die Knollen flach ausgebreitet auf Zeitungspapier in einer Holzkiste – oder im praktischen Kartoffel-Frischhaltesack, erhältlich im Onlineshop auf kartoffel.ch.
Bei 6 bis 10 °C Lagertemperatur
Wenn die Kartoffeln unter 4 °C gelagert werden, verwandelt sich die Kartoffelstärke in Zucker und die Kartoffeln schmecken süsslich. Bei Temperaturen über 10 °C beginnen sie jedoch zu keimen und werden schrumpelig. Der beste Lagerraum für Kartoffeln ist ein kühler Keller.
Es gilt: Fehlt ein geeigneter Lagerort, kauft man optimalerweise nur kleine Mengen ein.
Reste nicht wegwerfen
Übrig gebliebene Gschwellti, Salzkartoffeln oder Kartoffelstock lassen sich zugedeckt bei 4 bis 8 °C bestens aufbewahren und auch am nächsten Tag herrlich ge-niessen. Aus Kartoffelresten lassen sich auf einfache Art und Weise köstliche Gerichte zubereiten. Zum Beispiel feine Kartoffeltätschli oder -nestli aus dem Kartoffelstock vom Vortag oder köstliche Baked Potatoes, welche sich hervorragend mit fast allen im Kühlschrank vorhandenen Resten als Topping kombinieren lassen.
Food Waste vermeiden
Als Food Waste oder Lebensmittelverschwendung werden vermeidbare Lebensmittelabfälle bezeichnet. Dies sind essbare Anteile der Lebensmittel, die für den menschlichen Verzehr produziert, aber nicht von Menschen konsumiert werden. Food Waste führt zu unnötigen CO2-Emissionen, Biodiversitätsverlusten sowie überflüssigem Land- und Wasserverbrauch. In der Schweiz geht rund ein Drittel aller essbaren Anteile von Lebensmitteln zwischen Acker und Teller verloren oder wird verschwendet. Dies entspricht etwa 330 kg pro Person und Jahr. Helfen Sie mit, Food Waste zu reduzieren, denn Food Waste fällt auf jeder Wertschöpfungsstufe an. Einen grossen Anteil daran hat der Endkonsument: Über 35 % der Lebensmittelverluste fallen in den Haushalten und in der Gastronomie an. Mit folgenden Massnahmen können auch Sie zu Food Save (Vermeidung von Lebensmittelverlusten) bei Kartoffeln beitragen:
Kartoffeln korrekt lagern,
gekochte Kartoffelreste zu neuen Menüs weiterverarbeiten, auch unförmige, kleine oder übergrosse Kartoffeln verwenden, Kartoffeln können je nach Menü und Zubereitung auch problemlos mit Schale konsumiert werden.
Was unternimmt die Kartoffelbranche gegen Food Waste?
Da Kartoffeln ein Naturprodukt sind und die Produktion stark witterungsabhängig ist, schwanken auch die Ertragsmengen von Jahr zu Jahr. Damit möglichst alle gewachsenen Kartoffeln verwertet werden, engagiert sich die Kartoffelbranche auf allen Wertschöpfungsstufen aktiv für Food Save (Vermeidung von Lebensmittelverlusten).
Verarbeitung von nicht verkaufsfähigen Kartoffeln
Kartoffeln, die sich für den Verkauf im Detailhandel nicht eignen, verwenden die Verarbeitungsbetriebe zur Herstellung von Pommes frites oder Rösti. Eignen sich die Knollen auch für diese Produkte nicht, werden aus ihnen Kartoffelflocken (z. B. für Stocki) hergestellt. So entsteht kaum Abfall oder Ausschuss.
Situationsangepasste Handelsnormen
Die Handelsnormen für Kartoffeln werden von der Branche laufend angepasst, um die Kartoffelernte optimal zu verwenden.
Einsatz als Viehfutter
Knollen, die den Anforderungen nicht entsprechen oder für den Menschen nicht mehr geniessbar sind, dienen als wertvolles Viehfutter und ersetzen so Import-Futtermittel.
Zusammenarbeit
Die Schweizer Kartoffelbranche (swisspatat) war eine der Erstunterzeichnenden der «Branchenübergreifenden Vereinbarung zur Reduktion der Lebensmittelverluste» vom Bundesamt für Umwelt. Zusammen mit Partnern wie United Against Waste engagiert sich swisspatat in weiteren Food-Save-Projekten.