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Können Schmetterlinge glücklich sein?

Was ist gerecht? Wie geht es der Schnecke, wenn ich versehentlich auf sie getreten bin? Machen Pflanzen Töne? Kann mich die Wolke sehen? Was ist Zeit? Was ist hinter dem Universum? Was denkt ein Frosch, wenn er mich ansieht? Wieso habe ich Angst? Kinder interessieren sich bereits früh für grundlegende Fragen.

Bild: © Yuliya Evstratenko/shutterstock.com

Ob wir wohl doch eine Altersangabe in der Ausschreibung unserer Veranstaltungsreihe «Philosophieren mit Kindern» in der Schul- und Gemeinde-Bibliothek Knonau hätten vermerken sollen? Dies fragten wir uns, als wir beim Einlass die kleinen Kinder begrüssen durften. Nein. Wir waren berührt und staunten einfach über die Gedanken, zu denen die Kinder fähig waren. – Wenn man sie ihnen bloss zutraut!

Wir alle haben Fragen – ob Kind, Bäckerin, Lastwagenfahrer oder Balletttänzerin. Fragen, die nicht nur danach forschen, wie eine Sache funktioniert – ein Toaster etwa – sondern die nach dem Wesen einer Sache suchen. Egal wie alt wir sind. Wir alle haben Fragen. Bleiben wir neugierig. Altbekannte Fragen könnte man meinen.

Doch wie, wann und wo können wir gemeinsam mit unseren Kindern über die alltäglichen Sinnfragen nachdenken? In der Schule entscheidet oft die Lehrperson, welche Fragen gestellt werden. Und zu Hause? In der Familie fehlen manchmal Zeit, Musse und Gelegenheit, sich gemeinsam in ein Gespräch zu vertiefen und über die Fragen, die das Leben stellt, nachzudenken.

Philosophieren in der Bibliothek

Diese Situation haben Petra Studer, Bibliothekarin SAB, und Sabrina Elmer, Lehrperson, zum Anlass genommen. Nun wird philosophiert in der Schul- und Gemeinde-Bibliothek Knonau, d. h. einer Geschichte lauschen, Bilder anschauen, ins Gespräch kommen, einen Gedanken herausgreifen und ihn miteinander weiterspinnen!

Dieses Zusatzangebot findet an einem Mittwochnachmittag pro Monat während dreier Viertelstunden in der Schul- und Gemeinde-Bibliothek Knonau statt, unter der Leitung von Sabrina Elmer, die eine Weiterbildung in Philosophieren mit Kindern an der FHNW in Solothurn bei Prof. Christoph Buchs besucht hat.

Es ist den zwei engagierten Frauen wichtig, dass Kinder schon früh in ihrem Leben, Dinge hinterfragen, kritisch sind, sich eine eigene Meinung bilden, sich mit Geschwistern, Grosseltern, Eltern und in der Schule austauschen, andere Sichtweisen kennenlernen, kulturelle Verschiedenheiten bemerken, andere Meinungen akzeptieren und Erfahrungen teilen. Plötzlich gibt es die Kategorien «Richtig» und «Falsch» nicht mehr. Behauptungen müssen gegeneinander abgewogen, Spekulationen hinterfragt werden, die eigene Meinung nochmals überdacht werden.

Ein weiteres Anliegen der zwei: Die beiden möchten aufmerksam machen und Zugang vermitteln zu Büchern, die zum Denken anregen. Sie sind überzeugt, dass kaum ein anderes Medium sich besser eignet zum Philosophieren mit Kindern als Bilderbücher.