Die Gründer der KIMI Krippen AG sind im richtigen Moment in die richtige Marktlücke gesprungen. Das Krippennetzwerk feiert diesen Herbst sein 5-jähriges Bestehen. Eine kleine Erfolgsgeschichte.
Malen, spielen und Flugzeuge beobachten
Friedlich sitzen sie da, die fünf Kinder. Alle schauen gebannt auf Nora. Doch Nora möchte nicht. Heute möchte Nora ihren Mond nicht selber aufhängen. Sie übergibt ihn ihrem gleichaltrigen Freund. «Nora möchte heute ihren Mond nicht auf-hängen», sagt dieser mit einem breiten Lächeln und steuert zielstrebig auf die Tür zu, wo er den Papiermond mit Noras Bild- befestigt. So begrüssen sich die Kinder in der KIMI Kinderkrippe am Zürcher Flughafen jeden Morgen mit einem Ritual. «Rituale sind für Kinder sehr wichtig», sagt Betriebsleiterin Carmen Orlovic-Beckmann. Insbesondere am Morgen und am Abend, wenn die Kinder von ihren Eltern in die Krippe gebracht beziehungsweise von dort abgeholt werden. Abschied nehmen ist nicht einfach. Mit einem kleinen Ritual wird der Trennungsschmerz überwunden. Carmen Orlovic-Beckmann spricht aus Erfahrung. Seit fünf Jahren ist sie bei KIMI, hat den Aufbau von KIMI nicht nur miterlebt, sondern auch mitgestaltet.
Im richtigen Moment am richtigen Ort
Das Geschäft läuft gut: KIMI schreibt seit Anfang schwarze Zahlen. «Die Nachfrage nach Krippenplätzen ist gross», sagt Marco Spitz. Gerade im Raum Zürich sind Krippen- und Hortplätze Mangelware. Marco Spitz hat vor fünf Jahren zusammen mit Jürg Schumacher die erste KIMI Krippe am Flughafen Zürich eröffnet. Die beiden Ökonomen wussten, dass für die Kinder der vielen Angestellten am Flughafen Bedarf an Betreuungsplätzen besteht. Und sie wussten auch, dass die ehemalige Swissair ähnliche Pläne hatte, welche aber nicht umgesetzt wurden. Die Marktlücke war gefunden. Das war der Startschuss für die KIMI Krippen AG, welche inzwischen zu einem Krippennetzwerk über diverse Kantone herangewachsen ist. Ein Blick aus Kinderaugen lässt vermuten, dass die Krippe am Flughafen mit den vielen startenden und landenden Flugzeugen einen Standortvorteil hat. «Die Kinder verlieren mit der Zeit das Interesse an den Flugzeugen», entgegnet Carmen Orlovic-Beckmann. Wohl spätestens dann, wenn sie den grossen Garten entdecken.
Netzwerk als Vorteil
Das Konzept ist für jede KIMI Krippe gleich: Grosszügige, helle Räume und eine geeignete Infrastruktur sind die Grundpfeiler. Aber KIMI bietet noch mehr: Von einer Malstube für die Kreativen bis zum «Gumpizimmer» für die Aktiven gibt es für jedes Kind das, was es braucht. «Wir tauschen uns intensiv mit den Eltern aus», sagt Carmen Orlovic-Beckmann. Berufstätige Eltern können nicht alles miterleben und sehen nur teilweise wie ihr Kind aufwächst. Darum sei die Teilhabe durch Erzählen umso wichtiger. Der Austausch ist nicht nur zwischen Eltern, Krippenleiterinnen und Betreuerinnen wichtig: Auch untereinander stehen die verschiedenen Krippen stets in Kontakt. Das schätzt Carmen Orlovic-Beckmann wie alle ihre Kolleginnen. So könne man sich gegenseitig helfen und auch Probleme oft einfacher lösen. Die Administration wird bei KIMI von zentraler Stelle aus getätigt. Das entlastet die einzelnen Krippen.
Was die Mitarbeitenden von KIMI heute derart schätzen, war gar nicht Teil der ursprünglichen Idee. Der Gedanke eines Netzwerkes kam vor allem ins Spiel als sich der Krankenversicherer ÖKK an KIMI beteiligte. Der Familienversicherer unterstützt KIMI seit 2007. Seither sind in der ganzen Schweiz mittlerweile neun Krippen und zwei Horte entstanden. Und KIMI will weiter wachsen. Marco Spitz: «Das Ziel ist es, bis 2015 an 15 Standorten vertreten zu sein», und ist überzeugt, dass KIMI dies gelingen wird.
KIMI Kinderkrippen gibt es an neun Standorten:
- GR: Chur
- SH: Thayngen
- SZ: Freienbach, Seewen
- ZG: Baar
- ZH: Bassersdorf, Flughafen, Schlieren, Wangen-Brüttisellen