Neben den klassischen Wintersportarten hat das Schneeschuhwandern in den vergangenen Jahren stark an Beliebtheit zugelegt. Für die Wanderleiterin Claudia Nestler ist das gemütliche Vergnügen durchaus ein Fall für die ganze Familie, wenn man einige Grundregeln beachtet.
Schneeschuhwandern: Auch eine Familiensache?
Die wichtigste Voraussetzung für eine gemeinsame Tour
mit Schneeschuhen ist denkbar einfach: Die Eltern sollten Spass daran und bereits etwas Erfahrung gesammelt haben, wenn sie darüber nachdenken, ihre Kinder mitzunehmen, «ähnlich wie beim Wandern im Sommer», wie Claudia Nestler sagt. Die gelernte Obstbaumpf legerin ist als Wanderführerin und Bergführerin im Safiental unterwegs und liebt als Allrounderin alpine Klettertouren oder auch Eisklettern. Sie betont, dass man bei der Wahl der Route überlegt vorgehen sollte, wenn man Kinder ans Schneeschuhwandern heranführen will. «Es sollte immer etwas Attraktives für die Kinder mit dabei sein», sagt sie.
Ab etwa 8 Jahren
Als ideal wertet sie ein Einstiegsalter um die acht bis neun Jahre, dann, wenn Kinder mit den doch recht breiten Schneeschuhen umgehen können. Stehen die Eltern selbst sicher auf diesen, spreche auch nichts dagegen, mit einem Säugling durch den Schnee zu wandern, «dann aber eher auf guten Trails». Vor allem beim Abwärtslaufen gelte es dann, aufzupassen, dass man nicht ausrutscht.
Was Anfänger gerne unterschätzen, sind die Schneeverhältnisse. Diese können laut Claudia Nestler unterschiedlich sein, abhängig von der aktuellen Temperatur: «So ist der Schnee im Januar und Februar meist pulvrig und leicht, im März steht die Sonne schon wieder sehr hoch, und so wird der Schnee im Tagesverlauf weich und schwer, und am Morgen ist er vielleicht noch gefroren und hart.»
Spurensuche im Schnee
Die grösste «Gefahr»: So manche Kinder, vor allem aber Teenager, könnten Schneeschuhwandern im Vergleich zu anderen Wintersportarten als eher langweilig empfinden – analog zum Wandern im Sommer. Hier gilt es, für Abwechslung zu sorgen, beispielsweise, indem man unterwegs versucht, Spuren im Schnee zu finden und Tieren zuzuordnen. Ein weiterer Tipp von Claudia Nestler: «Manche Kinder haben sehr viel Energie, dann darf immer ein anderes Kind vorne eine neue Spur laufen. So steht das Kind oder der Jugendliche im Vordergrund und ist motiviert, sich durch den frischen und manchmal hohen Schnee zu kämpfen.» Ist die Wander führerin mit Gästen unterwegs, versucht sie jeweils, schon beim ersten Gespräch am Telefon herauszufinden, was für den Kunden am besten passen könnte. So bietet sich auch die Gelegenheit, Bedürfnisse von Familien zu berücksichtigen.
Für fast jeden möglich
Was aber macht das Schneeschuhwandern zunehmend beliebt? Ein Grund dürfte sein, dass es jeder, der gehen kann, grundsätzlich erlernen kann. Und das erforderliche Material ist erschwinglich. Die meisten Leute besitzen bereits Winterkleider, Handschuhe und Mütze – es fehlen nur noch Stöcke und Schneeschuhe. Dazu kommt, dass es für unterschiedliche Ambitionen auch verschiedene Angebote gibt, von der gemütlichen Tour auf einem präparierten Winterwanderweg bis zur sportlich herausfordernden Berggipfel-Tour.
Das heisst aber auch, dass je nachdem mehr oder weniger geplant werden muss. Wie beim «normalen» Wandern sollte man sich Gedanken über Wanderzeit, Höhendifferenz und so weiter machen. Da Schneeschuhwanderungen meist deutlich anstrengender sind, kann man die Zahlen allerdings nicht 1:1 umlegen und muss das mit einberechnen, wenn es Getränke und Proviant geht. Der SAC hat auch fürs Wandern im Schnee verschiedene Schwierigkeitsgrade definiert. Anfänger halten sich zudem besser an beschilderte Routen, statt sich auf freiem Gelände zu bewegen. Mehr oder weniger schwierig ist es auch je nachdem, ob man sich für präparierte Trails oder für den Tiefschnee entscheidet.
Im ganzen Alpenraum
Wer unsicher ist, kann einen Guide buchen. In den meisten Winterdestinationen gibt es bei den Tourismusbüros entsprechende Verzeichnisse. In einer Gruppe zu wandern, gibt Sicherheit und ist oft auch die lustigere Variante. Das Schöne an der Schweiz: Praktisch der ganze Alpenraum eröffnet Möglichkeiten zum Schneeschuhwandern. Und das auch, wenn die Schneegrenze eher tiefer liegt, dann bieten sich laut dem Portal wanderungen.ch die Voralpen und vor allem der Jura an.