Egal ob beim Wandern, Biken oder beim Baden an einem See – bei viel Action unterwegs ist ein aufgeschürftes Knie, ein verstauchter Knöchel oder auch eine Schnitt- oder Brandwunde beim Bräteln schnell passiert. Keine Panik, kleine Wunden und Blessuren können mit dem richtigen Know-how und unseren 10 Tipps meist selbst versorgt werden.
Schnelle Hilfe für Unterwegs
1. Gestürzt beim Biken
Nicht jeder Sturz mit dem Bike ist vermeidbar – zugegeben, um die hohe Schule des Stürzens automatisiert anwenden zu können, bedarf es guter Körperbeherrschung und jahrelanger Erfahrung. Deshalb: Stürzen kann und sollte erlernt werden. Übung macht den Meister – aber nie ohne Helm und Softprotektoren. Und wenn es doch passiert ist?
Tipp: Ruhig bleiben. Durchatmen. Lage beurteilen. Vorsichtig probieren, ob man sich bewegen kann, langsam aufstehen. Am besten mit einem Helfer. Allfällige Schürfwunden wenn möglich mit sauberem, handwarmem Wasser reinigen, damit Schmutz und kleine Steinchen entfernt werden. Dann desinfizieren und mit einem keimfreien Pflaster schützen. Wichtig: Klagt die gestürzte Person über Schwindel, heftige Schmerzen, Übelkeit oder blutet sie stark, einen Arzt oder in schlimmen Fällen den Notruf rufen.
Bei Verstauchungen, Prellungen und Zerrungen gilt die PECH-Regel: Sie setzt sich zusammen aus vier Akutmassnahmen zur Verhinderung von Schwellungen, Schmerzen und Gelenkergüssen: Pause, Eis, Compression und Hochlagern; also P für Pause einlegen und den betroffenen Körperteil unverzüglich ruhig stellen. E für Eis auflegen. Kälte verhindert, dass das betroffene Gewebe allzu stark anschwillt. Ausserdem lindert Kälte im Akutzustand die Schmerzen. Wichtig. Eis nicht direkt auf die Haut bringen (Erfrierungsgefahr!). C für Compression anlegen. Ein rechtzeitig angelegter Druckverband verhindert, dass sich Schwellungen und Blutergüsse ausbreiten. Dank Druckverband werden die Gefässe so eng gestellt, dass keine weitere Blutung möglich ist. Und H wie Hochlagern. Der verletzte Körperteil sollte unbedingt hoch gelagert werden – am Besten über Herzhöhe. So wird der Rückfluss des Blutes verbessert.
2. Mückenstich am See
In der Seebadi ist «dolce far niente» angesagt – sonnenbaden, planschen, Eis essen und grillieren. Was gibt es Schöneres? Doch Achtung: Mit dem Duft von Süssem und Fleisch kommen auch die Mücken und Wespen.
Tipp: Bei einem Mückenstich hilft etwas Speichel oder ein Medikament aus der Gruppe der Antihistaminika. Bei einem Wespenstich sollte sofort der Stachel entfernt und die Einstichstelle gekühlt werden. Ruhe bewahren! Bei Atembeschwerden oder wenn das Gesicht anschwillt, sofort den Rettungsdienst rufen. Dann ist von einer allergischen Reaktion auszugehen. Es kann Lebensgefahr bestehen!
3. Sonnencreme in den Bergen
Wo die Sonne scheint, heisst es immer, an den Schutz der Haut zu denken! Doch wie viel Creme soll man nehmen und welcher Lichtschutzfaktor ist nötig?
Tipp: Grundsätzlich wird ein Lichtschutzfaktor von 30 bis 50+ empfohlen, abhängig vom Hauttyp und Art der Sonnenexposition. Als Richtwert gelten zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Hautfläche. Das heisst: Etwa 1 Teelöffel (ca. 5 g) reicht für das Gesicht und eine Handvoll (ca. 30 g) für den gesamten Körper. Creme oder Lotion gleichmässig einreiben ca. 30 Minuten, bevor man sich an die Sonne begibt. Besonders wichtig sind Nase, Lippen und Ohren.
4. Übelkeit während einer Schifffahrt
Wenn einem das Schaukeln auf einem Schiff auf den Magen schlägt, dann spürt man die Symptome der Seekrankheit. Was ist zu tun?
Tipp: Menschen mit einer Histaminintoleranz sind häufig betroffen. Für sie gibt es Medikamente mit Antihistaminen. Es gibt eine andere Gruppe von Arzneimitteln, die zwar den Brechreiz hemmen, jedoch müde machen können. Als natürliches Mittel wird Ingwer empfohlen. Dieser wirkt auf das Brechzentrum und lindert Übelkeit. Es kann hilfreich sein, sich in Richtung der Schiffsbewegungen zu positionieren oder sich hinzulegen. So werden weniger störende Sinneseindrücke registriert.
5. Beim Bräteln die Hand verbrannt
Achtung: Bei Feuer und Glut immer Abstand bewahren. Und falls trotzdem etwas passiert ist?
Tipp: Sind weniger als zehn Prozent der Haut durch Verbrennungen ersten Grades (Rötung der Haut) geschädigt oder ist die Verbrennung zweiten Grades (Rötung mit Blasenbildung) nicht grösser als eine Hand, kann die Schädigung selbst behandelt werden, z. B. mit speziellen Gels oder Salben. Alle anderen Verbrennungen müssen ärztlich versorgt werden. Als Erste Hilfe die betroffene Stelle für 15 bis 20 Minuten sofort kühlen, möglichst unter fliessendem kaltem Wasser (keine Eiswürfel!) oder mit kühlen Kompressen.
6. Beim Cervelatschneiden in den Finger geschnitten
Beim Cervelatschneiden ausgerutscht und mit dem Messer in den Finger geschnitten? Autsch, das tut weh!
Tipp: Oberflächliche, kleinere Schnittwunden zuerst etwas ausbluten lassen, so werden allfällige Schmutzpartikel entfernt. Danach mit kaltem, sauberem Wasser abspülen und desinfizieren. Finger hochhalten! Falls die Blutung nicht stoppt, wird eine sterile Kompresse auf die Verletzung gedrückt und mit einer Mullbinde fixiert. Eine tiefe Schnittwunde, die stark blutet oder klaffende Wundränder hat, ist ein Grund für den Besuch beim Arzt und sollte entweder genäht, geklammert oder geklebt werden. Auch bei Schnittwunden in Gelenksnähe oder am Handrücken gehört die Wundversorgung in die Hände eines Arztes.
7. Blasen beim Wandern
Egal wie gut die neuen Wanderschuhe eingelaufen sind, manchmal hat man einfach Pech und bekommt eine Blase.
Tipp: Spürt man Anzeichen einer sich anbahnenden Blase, so sollte man diese Stelle abtapen, um die Reibung zu vermindern. Dazu gibt es festere Tapes oder spezielle Blasenpflaster. Wenn bereits eine Blase entstanden ist und die Tour noch weitergehen soll, ist es meist unumgänglich, die Blase zu öffnen. Dazu die Blase desinfizieren, mit einer sterilen Nadel am Unterrand einstechen, die Flüssigkeit entleeren (keinesfalls die Haut entfernen!) und ein steriles Blasenpflaster aufkleben.
8. Muskelkater nach einer Velotour
Zum Glück ist Muskelkater nicht schädlich, aber ganz schön schmerzen können Muskeln schon, wenn sie überbelastet oder durch neue, untrainierte Bewegungen strapaziert wurden.
Tipp: Muskelkater geht meist innerhalb weniger Tage von alleine wieder weg. Bis dahin hilft vor allem pausieren, nicht dehnen und keine weiteren extremen Belastungen während dieser Zeit. Die beste Soforthilfe bei Muskelkater ist es, den Körper mit viel Wärme zu verwöhnen, zum Beispiel mit einem Saunagang sofort nach der Belastung oder einem entspannenden, heissen Bad in der Badewanne, angereichert mit ätherischen Ölen.
9. Ein Bier zu viel getrunken
Ein kühles Bier erfrischt nach einer anstrengenden Wanderung. Kein Wunder, bleibt es oft nicht bei einem Glas. Doch Achtung, am Morgen danach droht ein Kater.
Tipp: Das Einfachste, einen Kater zu vermeiden, ist diesem vorzubeugen! Das heisst, nicht zu viel trinken und wenn, nicht auf nüchternen Magen, sondern fettreich dazu essen. Zudem gilt, aufs Rauchen zu verzichten und nach jedem Glas ebenso viel Wasser zu trinken. Auch am Morgen danach hilft viel stilles Wasser und eventuell ein Schmerzmittel, um Katersymptome wie Kopfschmerzen oder Schwindel zu bekämpfen.
10. Nasenbluten bei trockener Luft
Die häufigsten Gründe für Nasenbluten sind trockene Schleimhäute oder eine Verletzung, und bei Kindern kommt es gelegentlich zu Blutungen ohne ersichtlichen Auslöser.
Tipp: Zum Glück hört Nasenbluten fast immer von selbst wieder auf. Drücken Sie mit zwei Fingern beide Nasenflügel vorn für zehn, besser noch für 20 Minuten fest zusammen, und zwar ohne Unterbrechung zusammen. Das Blut nicht schlucken, sondern ausspucken. Legen Sie einen kalten Wickel auf den Nasenrücken und/oder in den Nacken. Wichtig: Unstillbares Nasenbluten ist ein Notfall. Stoppt die Blutung nicht innerhalb von 20 Minuten oder ist sie so heftig, dass man Kreislauf-, Schluck- oder Atemprobleme bekommt, sollten Sie rasch einen Arzt kontaktieren. ++
Erste Hilfe bei Verbrennungen
- Unter lauwarmem fliessendem Wasser kühlen.
- Sterile Kompressen zum Abdecken der Wunde benutzen.
- Betroffene Stelle kühlen.
- Rufen Sie einen Arzt an.
Erste Hilfe immer dabei
Um bei kleineren Verletzungen schnell richtig handeln zu können, empfiehlt es sich, eine gut sortierte Hausapotheke (z. B. ein handelsüblicher, genormter Auto-Verbandskasten ergänzt mit den wichtigsten Arzneimitteln wie Desinfektionsmittel, Wundsalbe, Kühlkompresse, Insektenspray etc.) oder eine kleine Tasche mit der persönlichen Notfall-Ausrüstung auf Wanderungen, Velotouren und Ausflüge mitzunehmen. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, was für Ihre Bedürfnisse notwendig ist, und kontrollieren Sie den Inhalt regelmässig auf Vollständigkeit und Haltbarkeitsdatum. Ersetzen Sie abgelaufene Arzneimittel oder verbrauchte Materialien sofort!
Nach der Erstversorgung sorgen Sie bei der verletzten Person für eine angenehme Lagerung, die ihr möglichst wenig Schmerzen bereitet. Öffnen Sie beengte Kleidungsstücke und sorgen Sie für frische Luft. Decken Sie sie zu, wenn ihr kalt ist. Suchen Sie einen kühlen, schattigen Platz, wenn es heiss ist. Sorgen Sie für Ruhe und beruhigen Sie sie, sodass sie ruhig und langsam atmen kann. Bleiben Sie bei ihr, bis sich die Situation entspannt hat oder weitere Hilfe eintrifft.
Wichtige Notfall-Nummern
144 | Rettungsdienst, Sanitätsnotruf |
1414 | REGA Schweizerische Rettungsflugwacht |
145 | Toxinfo Vergiftungen und Gift-Informationen |
117 | Polizei |
118 | Feuerwehr |