Artikel / Themen

Schulerfolg: Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können

Wie lernen Kinder heute? Wie können Eltern ihre Kinder beim Lernen und bei den Hausaufgaben begleiten? Was können Eltern tun, damit ihr Kind motiviert arbeiten kann und erfolgreich ist?

Bild: ESB Professional/Shutterstock.com

Diese und andere Fragen standen am Elternabend der Bezirksschulen und des Elternvereins Küssnacht im Mittelpunkt. Martina Krieg, Mutter, Lehrerin, Bildungswissenschaftlerin und Erziehungsberaterin aus Einsiedeln vermittelte in ihrem Referat zuerst wissenschaftlich fundierte Informationen und praktische Tipps. Im zweiten Teil konnten die rund 270 anwesenden Mütter und Väter gegenseitige Erfahrungen austauschen und sich mit verschiedenen Problemstellungen befassen.

Kindern helfen, erfolgreich zu sein

Die Eltern haben einen wesentlichen Einfluss auf den Schulerfolg ihrer Kinder, 70 Prozent gegenüber 30 Prozent der Schule. Wie können sie also ihren Kindern helfen, erfolgreich zu sein? Eltern müssen nicht perfekt sein. Sie sind zwar Vorbilder, dürfen aber auch Fehler machen. Daraus lernen die Kinder am meisten. Im Kindergarten haben die Kinder viele Erfahrungen gemacht, auf die sie in der Primarschule aufbauen können. Eine tragfähige Beziehung zu Vater, Mutter oder einer anderen Bezugsperson gibt ihnen die Sicherheit, Neues zu lernen. Die Kinder haben erlebt, dass sie selbst etwas bewirken können.

Zusammenarbeit Eltern und Schule

Kinder sind erfolgreicher, wenn Eltern sich für die Schule interessieren und zeigen, dass Schule wichtig ist:

  • Nehmen Sie an Anlässen der Schule teil.
  • Fragen Sie nach, was im Unterricht durchgenommen wird.
  • Begleiten Sie bei Hausaufgaben, ohne sie selbst zu machen.
  • Hören Sie die Sichtweise Ihres Kindes und er Lehrpersonen an.
  • Tragen Sie Ihre Probleme mit der Schule nicht vor dem Kind aus.
  • Geben Sie Ihre Ängste und den Druck nicht an Ihre Kinder weiter

Helfen Sie dem Kind, erfolgreich zu sein

  • Beziehung: Eine liebevolle Beziehung sowie klare und verständliche, dem Alter der Kinder angepasste Regeln unterstützen das Kind in der Entwicklung. Es kann eigene Erfahrungen machen und dabei lernen, dass es selbst etwas bewirken kann.
  • Förderung: Fördern Sie die Interessen und Stärken Ihrer Kinder.
  • Regeln: Zu viele Regeln und Überbehütung engen die Kinder ein und lassen keine eigenen Erfahrungen zu.
  • Erlebnisse: Kinder, die erleben, dass sie selbst etwas bewirken können und ihre Anstrengungen Erfolg haben, sind erfolgreicher in der Schule.
  • Gespräche: Regelmässige gemeinsame Mahlzeiten mit Gesprächen, bei denen alle mitreden dürfen, fördern das Lernen.
  • Spielen: Im Spiel sind Kinder sehr konzentriert. Reissen Sie Kinder nicht aus dem Spiel. Machen Sie klare zeitliche Angaben, die das Kind versteht.
  • Konsequenzen: Wenn sich das Kind nicht an die vorher abgemachten Regeln hält, sollte dies Konsequenzen haben. Die ausgesprochenen «Strafen» sollten aber in einem engen Zusammenhang mit den «Vergehen» stehen.

Sprache lernen als Schlüssel zum Schulerfolg

Das Kind soll viele Erfahrungen machen können und die Begriffe kennen.

  • Sprechen Sie in Ihrer Muttersprache.
  • Erklären Sie dem Kind, wer wie spricht und warum.
  • Sprechen Sie über den Alltag: Was ist passiert? Was tun Sie? Wie funktioniert das? Wer ist wer?
  • Erzählen Sie von Ihrer eigenen Kindheit.
  • Lesen Sie Geschichten aus Bilderbüchern und Comics vor.
  • Schauen Sie gemeinsam Videofilme an oder hören Sie zusammen Audio-Kassetten und CDs. Sprechen Sie darüber.
  • Singen Sie mit den Kindern.
  • Beziehen Sie die Kinder am Esstisch in die Gespräche ein.
  • Fingerverse, Abzählreime, Suchrätsel, Begriffe erraten und Gegenstände suchen machen viel Spass und verkürzen Autofahrten.

Lernen baut auf Erfahrungen auf

  • Eigene Erfahrungen sind im Gedächtnis gespeichert.
  • Kinder sollen unterstützende Lerntechniken kennen und anwenden.
  • Motivierte Kinder lernen einfacher.
  • Gute Rahmenbedingungen sind hilfreich:verlässliche Bezugsperson, positive Grundhaltung gegenüber der Schule und gegenüber dem Lernen, eine ausgewogene Ernährung, ausreichendBewegung und genügend Schlaf.
  • Wir lernen immer, auch wenn wir nicht wollen.
  • Lob aktiviert das Gehirn.
  • Wichtig zu wissen: Das Gehirn von Kindern wird in der Pubertät komplett umgebaut.

Motivation

Das ist unterstützend:

  • Fordern Sie klare, gemeinsam festgelegte Ziele, die mit etwas Anstrengung erreichbar sind.
  • Fördern Sie Ihr Kind! Geben Sie ihm Anregungen, unterstützen Sie die Neugierde und ermöglichen Sie Erfolgserlebnisse.
  • Fordern und Fördern berücksichtigt die Fähigkeiten und Bedürfnisse Ihres Kindes.
  • Loben Sie den Einsatz, nicht nur die Leistung!
  • Haben Sie Geduld, Entwicklung braucht Zeit!
  • Freie, langweilige Zeiten fördern die Eigenverantwortung und die Fantasie.

Lernen im Schlaf

Im Schlaf wird das Erlernte im Langzeitgedächtnis gespeichert. Mit genügend Schlaf kann die Leistung gesteigert werden. Kinder, die am Morgen aus dem Bett gezerrt werden müssen, haben zu wenig Schlaf erhalten. Machen Sie ein Ritual ab. Wenn Kinder nicht rechtzeitig ins Bett gehen wollen, fehlt die Zeit fürs Gute-Nacht-Ritual. Fernsehen oder PC (Games) vor dem Schlafen behindern das Einschlafen.

Schlafbedarf von Kindern

  • 5 bis 6 Jahre    11.5 Std.
  • 7 bis 9 Jahre    11.0 Std.
  • 10 bis 11 Jahre    10.5 Std.
  • 12 bis 13 Jahre    10.0 Std.
  • 14 bis 16 Jahre     9.0 Std.

In der Pubertät verschiebt sich der Schlafrhythmus um zwei Stunden. Teenager schlafen durchschnittlich 6.5 bis 7 Stunden (Defizit).

Konzentrationsfähigkeit

So lange können sich Kinder im Durchschnitt ohne Pause konzentrieren:

  • 5 bis 7 Jahre    15 Minuten
  • 8 bis 10 Jahre    20 Minuten
  • 11 bis 14 Jahre     20 bis 30 Minuten
  • 15 bis 19 Jahre    30 bis 40 Minuten

Aktive Pausen nach 30 Minuten sind wichtig, damit sich Gelerntes nicht überlagert: Bewegung, Wasser und Früchte geben neue Energie. Computer und Fernsehen nach dem Lernen verhindern das Abspeichern des Gelernten im Gehirn.

Kinder lernen unterschiedlich

Tages-, Wochen- oder Hausaufgabenplan geben einen Überblick. Dabei lernen Kinder aber unterschiedlich. Die Lehrperson Ihres Kindes kann Sie beraten. Viele Schulen bieten eine Aufgabenbetreuung und –hilfe an. Das kann Ihren Familienalltag entlasten.

Quelle: Newsletter Bezirksschulen Küssnacht.

Das anlässlich des Elternabends in Küssnacht von Martina Krieg gehaltene Referat ist ein Angebot von Elternbildung CH, gesponsert durch die Jacobs Foundation, die Stiftung Mercator Schweiz und das Bundesamt für Migration. Weitere Informationen zum Thema Elternbildung über www.elternbildung.ch