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Seenland Schweiz: Abtauchen ins Familienabenteuer

Kaum ausgetobt auf der Skipiste, locken die Abenteuer der Sommermonate. Bestens geeignet dafür ist der See. Er bietet so manchen Spielraum für aktive Familien. Und das erst noch in tausendfacher Variation. Wer mal richtig untertaucht, wird feststellen, dass die Schweiz unzählige Perlen hat.

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Das Velo ist vom Garagenstaub befreit worden, die Wanderschuhe haben neue Schnürsenkel bekommen und das Zelt befreit sich gerade vom modrigen Estrichgeruch. Voller Vorfreude stellen sich Gross und Klein auf die Sommermonate ein. Sie können es kaum erwarten, in die Badehosen zu steigen und loszuradeln. Auf direktem Weg an den See. Und von diesen hat es in der Schweiz jede Menge. Insgesamt dürfte es in der Schweiz zwischen 6000 und 8000 Seen geben, wenn man alle namenlosen Tümpel, Weiher, Gletscher- und Bergseen hinzuzählt. Grund genug, nicht an die altbekannte Grillstelle zu fahren, sondern Neuland zu entdecken.

Idyllische Bergseen im Berner Oberland

Ob Rodelbahn, Ruderboot fahren, fischen oder baden – am Oeschinensee wird es den Kindern garantiert nicht langweilig. Bei der symbolischen Portalsäule am Ufer des Sees beginnt das Unesco-Gebiet. Die Aufnahme ins Welterbe beweist: der Oeschinensee ist ein einzigartiger Ort, der nur zu Fuss oder mit der Gondelbahn erreichbar ist. Ausgangspunkt: Kandersteg (BE).

Ist man schon mal hier, lohnt sich auch der Besuch des Blausees. Dank seiner speziellen Farbe und des kristallklaren, nur aus unterirdischen Quellen stammenden Wassers ist er einer der bekanntesten Bergseen der Schweiz. Er liegt inmitten eines grossen Naturparks, dessen Landschaft durch einen Felssturz geformt wurde und dadurch Einheimische wie Touristen gleichermassen verzaubert. Direkt am Seeufer gibt es Picknickplätze, Feuerstellen und eine Bio-Forellenzucht. Ausgangspunkt: Kandersteg (BE).

Etwa 70 km von Kandersteg entfernt liegt der Ferienort Lenk. Er wurde mit dem Gütesiegel «Familien willkommen» ausgezeichnet. Ein vielseitiges Animationsprogramm begeistert die jungen Feriengäste. Das idyllische Naturschutzgebiet rund um den Lenkersee lädt zum Verweilen ein. Die Kinder können sich auf dem AlpKultur Spielplatz austoben. Hier wird die Alp ins Tal gebracht: mit einer Alphütte, Spielgeräten aus natürlichen Materialien, Feuerstellen, einer Seil-Hängebrücke, einem Sinnespfad und auch einem Dampfeisenbähnli. Ausgangspunkt: Lenkim Simmental (BE).

Der Stausee im Kanton Freiburg

Die Bergbauern- und Klettergeschichten erwecken den Eindruck, das Greyerzerland sei einfach nur steil. Doch der Greyerzersee beweist das Gegenteil. Er ist der zweitgrösste Speichersee der Schweiz. Gestaut durch eine 83 Meter hohe Mauer bei Rossens, prägt er seit 1948 das Landschaftsbild des unteren Greyerzerlandes. Der 45 Kilometer lange Wanderweg wurde vom Verein Schweizer Wanderwege mit dem «Prix Rando 2012» ausgezeichnet. Aus dem See ragt das Inselchen von Ogoz, dort, wo eine kleine Kapelle über dem künstlichen Seeniveau erhalten geblieben ist. Man erreicht es mit dem Pedalo oder Ruderboot. Am südlichen Ende des Stausees liegt das Dorf Broc. Hier entstand 1898 die erste Schokoladefabrik der Schweiz, erbaut durch den Pionier Alexandre Cailler. Noch heute kann man den Fabrikladen besuchen. Ebenfalls im Süden thront das mittelalterliche, verkehrsfreie Städtchen Greyerz mit seinem Schloss. Ausgangspunkt: Rossens (FR).

Wildromantisches Muotathal

Eine weitere Perle befindet sich am südlichen Ende des Muotathals, im Bisisthal. Von Sali gelangt man per Luftseilbahn auf die Glattalp und zum Glattalpsee, in dem sich die Berggipfel Ortstock und Höch Turm spiegeln. Die Pendelbahn mit nur einer Kabine kann maximal 8 Personen transportieren. Das kann bei schönem Wetter schon mal zu Wartezeiten führen. Oben angekommen, wird der Gast mit einer wildromantischen Berglandschaft belohnt. Für Familien ist die Wanderung rund um den See gut machbar, denn sie dauert knapp zwei Stunden. Ausgangspunkt: Bisisthal (SZ).

Der Ausgleich für Grossstädter

Wenige Schritte von der belebten Strasse entfernt, liegt ein idyllisches Naturschutzgebiet und dessen Flachmoorgebiet von nationaler Bedeutung. Die dunkel bewaldeten Hänge von Albis und Aeugsterberg rahmen es ein. Sie entziehen einem den Blick in die Ferne und lassen den blauen Spiegel des Türlersees zum Mittelpunkt dieser in sich geschlossenen Welt werden. Der See hat mehrere offizielle Feuerstellen, Picknickplätze, Badestellen und Zugänge zum Wasser. Es gibt ein Strandbad beim Campingplatz, einen Kinderspielplatz, Restaurants. Der Weg rund um den See ist flach, mit dem Kinderwagen begehbar und dauert rund eine Stunde. Zudem verläuft entlang des Sees der «Ämtlerweg» und eine Route des «Magischen Zürichs» mit dem sagenbehafteten Kraftort «Häxengraben». Ausgangspunkt: Türlen (ZH).

Die Ostschweiz hat mehr als den Bodensee

Der Alpstein ist reich an lauschigen Seen. Einer von ihnen ist der Seealpsee. Er liegt auf 1143 Metern über Meer. Die idyllische Lage, das klare Wasser und die zwei Berggasthäuser machen den Seealpsee zu einem der beliebtesten Ausflugsziele im Appenzellerland. Allerdings ist er nur zu Fuss erreichbar. Der Weg führt auf einem steilen, asphaltierten Gelände hinauf, in etwa 50 Minuten ist es geschafft. Aktivitäten am See: Ruderboot fahren, fischen oder die Alpkäserei besuchen. Ausgangspunkt: Wasserauen (AI).

Die Schwendiseen liegen in einem Flachmoorgebiet von nationaler Bedeutung und zeichnen sich durch ihre landschaftliche Schönheit aus. Als der Schwendigletscher vor rund 14 000 Jahren abzutauen begann, hinterliess er eine Mulde, in der sich die Seen aufstauten. Das Baden in diesen Seen braucht etwas Überwindung: das Wasser ist frisch und die Tierwelt darin vielfältig. Genauso abenteuerlich wie das Baden ist der Klangweg. Der Pfad führt in zwei Etappen von der Alp Sellamatt in Alt St. Johann bis ins Oberdorf nach Wildhaus, dazwischen liegen die Schwendiseen. 25 Klanginstallationen säumen den Wegrand, die ausprobiert und bespielt werden dürfen: ein Zaun aus Metallflöten, ein Zugspecht, der seine Trommelwirbel klopft, Glockengeläut und so weiter. Ein Kulturerlebnis für die ganze Familie. Ausgangspunkt: Alt St. Johann oder Wildhaus (SG).

Ein dichtes Mosaik aus Wäldern, Wiesen, geschützten Mooren und kleinen Siedlungen verzaubert die Landschaft rund um den Chapfensee. Es ist ein wunderschönes Naturschutzgebiet. Als Stausee leistet er auch seinen Beitrag zur sauberen Stromproduktion. Auf dem Weg zum Chapfensee gibt es weitere Highlights zu entdecken: die Gletschermühle, die berühmte Kapelle St. Martin und das Schlösschen Nidberg. Eine herrliche Geniesser-Tour für Wanderer, Naturfreunde und Biker. Ausgangspunkt: Mels (SG).

Im Kanton Glarus wartet der Klöntalersee – der älteste Speichersee der Schweiz. Viele sind der Meinung, er sei einer der schönsten Seen des Landes. Seine Ruhe, sein kristallklares Wasser, in dem sich die Berglandschaft spiegelt, lockt die Naturliebhaber immer wieder hierher. Ideal für Familien, die gerne wandern und zelten. Die Zeltplätze liegen direkt am See. Ausgangspunkt: Glarus (GL).

Die türkisblaue Perle in Flims

Die Bilder lassen einen glauben, man liege in der Karibik am Strand. Dabei befindet man sich mitten im dichten Flimser Tannenwald, am Caumasee. Kein Wunder, zählt er mit seinem tief türkisblauen Wasser und den Temperaturen von bis zu 24 Grad zu den schönsten Badeseen der Schweiz. Eine gediegene Lounge und Restaurant-Terrasse warten auf die Badehungrigen. Müde Kinderbeine bringt der 125 Meter lange Lift den Berg hinauf. Ausgangspunkt: Flims-Waldhaus (GR).

Neuland – oder vielmehr neue Seen – zu entdecken, bereichert die ganze Familie. Und bei über 6000 Seen gibt es alle Hände voll zu tun. Also dann: die Anreise planen, den Rucksack packen, das Velo oder die Wanderschuhe schnappen und los geht es ins Familienabenteuer.

Die grossen Klassiker

Genfersee – der Riese unter den Schweizer Seen

An Grösse mangelt es dem Genfersee keineswegs; er imponiert mit 582 km und zählt damit zu den grössten Seen Europas. Wer mit dem Motorboot eine Tour auf dem Wasser unternimmt, wird die Weitläufigkeit am besten feststellen können. Aber auch die Umgebung begeistert, beispielsweise das Schloss Chillon in Montreux, das Schloss Morges oder das Weinbaugebiet Lavaux, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. www.region-du-leman.ch

Neuenburgersee – vereint vier Kantone

38 km lang und 8 km breit ist der Neuenburgersee, an dessen Nordwestufer viele Badestrände zu finden sind. Zudem befindet sich hier der längste Wasserweg der Schweiz: die einmalige Drei-Seen-Tour führt mit dem Schiff durch den Bieler-, Murten- und den Neuenburgersee. Entlang des Südostufers führt die nationale Veloroute 5 «Mittelland».
www.neuchateltourisme.ch

Lago Maggiore – verströmt mediterranes Flair

80 Prozent des Lago Maggiore liegen in Italien, der Rest in der Schweiz. Am bekanntesten ist der Ferienort am Nordufer: Locarno. Dort können Gäste circa 2300 Sonnenstunden jährlich und eine Durchschnittstemperatur von knapp 15 Grad geniessen. Wer den südländischen Charme mag, der mag diese Region. Spezielle Angebote für Familien: www.ticino.ch

Vierwaldstättersee: Badespass mit Bergkulisse

Wem der Weg nach Norwegen zu weit ist, kann die imposante Fjord-Landschaft auch in der Schweiz geniessen: am Vierwaldstättersee. Hier herrscht ein herrlich mildes Seeklima. Gersau und Weggis sind nur einige der Namen bekannter Kur- und Badeorte. Wer lieber aktiv ist, kann den See auch per Segelboot oder entlang der Wanderwege am Ufer erkunden. www.centralswitzerland.ch

Bodensee – umgarnt von drei Ländern

Wer an den Bodensee fährt, der hat die Wahl: Schweiz, Deutschland oder Österreich. Malerische Orte wie Gottlieben oder Stein am Rhein bieten die perfekte Abwechslung für Familien, wobei neben Wassersport und Badeplausch auch Wander-, Rad- und Skaterwege zur Verfügung stehen. Der drittgrösste Binnensee Europas bietet Familien unbegrenzten Spielraum für tolle Erlebnisse. Zum Beispiel die Familienroute mit dem Velo: www.st.gallen-bodensee.ch