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Versicherungen und Krankenkasse: Diese Fehler sollten sie vermeiden

Jetzt ist wieder Versicherungssaison: Die meisten Versicherungspolicen kann man auf Ende Jahr kündigen – sofern die Kündigung bis Ende September beim Versicherer eintrifft. Für die Krankenkassen-Grundversicherung hat man bis am 30. November Zeit. Wer einen neuen Anbieter sucht, sollte diese Fehler vermeiden.

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Die meisten Schweizerinnen und Schweizer möchten sich finanziell so gut wie möglich schützen – falls ihnen etwas zustösst oder etwas beschädigt wird. Das ist verständlich. Sie gehören zu den bestversicherten Menschen auf der Welt – und viele Haushalte geben jeden Monat über 1000 Franken für Versicherungen aus. Doch einige werfen regelmässig Geld zum Fenster hinaus: Sie bezahlen zu hohe Versicherungsprämien, sichern sich gegen unnötige Risiken oder gleich mehrfach gegen das gleiche Risiko ab.

Gerade Mehrfachdeckungen und Überversicherungen kommen häufiger vor, als man denkt. Der Grund: Viele Versicherte hinterfragen ihre Policen nicht kritisch – weil sie sich nicht mit dem Thema befassen wollen oder weil sie ihren Versicherungsvertreter schon lange kennen. Wer viel Geld sparen will, sollte jetzt handeln.

Diese Fristen sind wichtig

Die meisten Versicherungsverträge laufen Ende Jahr aus. Die Kündigung muss aber Ende September beim Versicherer eintreffen. Und auch wenn das Vertragsende nicht mit dem Jahreswechsel zusammenfällt, gilt in der Regel eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Das Ablaufdatum steht in der Police.

Bei den Krankenkassen hat man für die Grundversicherung etwas mehr Zeit: Die Kündigung muss bis Ende November beim Anbieter eingegangen sein. Die meisten Zusatzversicherungen kann man per 30. September kündigen.

Wer die Frist verpasst, muss ein Jahr warten. Darum gilt bereits jetzt: Wer seine Policen schon im Sommer überprüft, hat genug Zeit, um die Angebote zu vergleichen und rechtzeitig zu wechseln. Ein Blick auf die häufigsten Fehler hilft Ihnen dabei:

Nicht vergleichen

Die Preisunterschiede zwischen den Versicherern sind enorm. Daher lohnt sich ein Prämienvergleich für die gleichen Leistungen. Eine Untersuchung des VZ zeigt: Familien können im Schnitt über 400 Franken pro Jahr sparen, wenn sie einen günstigeren Anbieter für ihre Auto-, Gebäude-, Hausrat- und Haftpflichtversicherung wählen.

Doppelt und dreifach versichert

Weitere 300 Franken sparen sie ein, wenn sie Mehrfachdeckungen und Überversicherungen ausmerzen. Oft weiss man nicht, dass man das gleiche Risiko mehrmals versichert hat. Der Klassiker: Die Pannenhilfe ist dreifach versichert – über die Reiseversicherung, den Automobil-Club und den Autohersteller.

Versicherung nicht anpassen

Zudem vergessen viele, die Versicherungssumme ihren Lebensumständen anzupassen: Ein Umzug oder ein neues Auto, Kinder kommen dazu oder ziehen aus, die Pensionierung steht vor der Tür – das Leben ändert sich laufend. Die Folgen davon sind zu hohe oder tiefe Versicherungssummen. Grundsätzlich gilt: Eine Überversicherung kostet nur, bringt aber keine Vorteile. Bei einer Unterversicherung hat man dagegen am falschen Ort gespart. Es lohnt sich, Versicherungen etwa alle fünf Jahre zu überprüfen und die Versicherungssummen bei Bedarf anzupassen.

Unnötiges versichern

Grundsätzlich sollte man nur Risiken versichern, die die Existenz bedrohen oder das Budget aus dem Gleichgewicht bringen. Sehr viele Versicherungen fallen nicht in diese Kategorie. Was man problemlos selbst tragen kann, sollte man nicht versichern. Häufig unnötig ist zum Beispiel eine Glasbruchversicherung. Ein kaputter Glastisch bedeutet nicht gleich den finanziellen Ruin. Ist das Auto älter als sieben Jahre, braucht es oft keine Vollkaskoversicherung mehr. Auch Spitalgeld-, Ski- und Handyversicherungen sowie gemischte Lebensversicherungen sind in vielen Fällen unnötig.

Sich lange binden

Ein weiterer Fehler: Versicherte schliessen oft Verträge für fünf oder sogar zehn Jahre ab. Zwar darf man seit 2022 auch langjährige Versicherungsverträge auf das Ende des dritten Jahres kündigen und anschliessend unter Einhaltung der Kündigungsfrist jedes Jahr. Trotzdem sollte man nur Verträge unterschreiben, die sich von Anfang an jährlich kündigen lassen, damit man schneller von günstigeren Angeboten profitieren kann.

Übrigens: Die Autoversicherung lässt sich auch dann vorzeitig kündigen, wenn man ein neues Auto kauft. Der bisherige Versicherer bezahlt die bereits bezahlte Prämie anteilsmässig zurück.

Krankenkassen: Das sollten Sie beachten

Gerade bei den Krankenkassenprämien ist das Sparpotenzial enorm. Viele Schweizerinnen und Schweizer hätten in den letzten Jahren mehrere Tausend Franken gespart, wenn sie die Krankenkasse gewechselt hätten. Wenn die Prämien im Herbst noch einmal kräftig steigen, lohnt sich ein Wechsel erst recht. Bei den Leistungen muss man nicht einmal Abstriche machen – in der Grundversicherung zahlen alle Krankenkassen die gleichen Leistungen.

Vergleichen Sie die Prämien und prüfen Sie die Franchisen und Sparmodelle sorgfältig. Nutzen Sie dazu beispielsweise den kostenlosen Online-Rechner des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Dort werden die neuen Prämien laufend aufgeschaltet, sobald sie vom BAG genehmigt sind.

Vorsicht bei Zusatzversicherungen: Die Kassen haben keine Aufnahmepflicht und können Interessenten ohne Begründung ablehnen – oft ältere oder kranke Versicherte. Daher sollte man sie erst dann kündigen, wenn man von der neuen Kasse eine schriftliche Aufnahmebestätigung hat.