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Vitamine erfrieren nicht!

Tiefkühlen ist in fast allen Familien-Haushalten ein wichtiges Thema, denn nicht alle wollen oder können täglich einkaufen. Rund ums Einfrieren und Auftauen gibt es viele ungeklärte Fragen – die 10 wichtigsten beantwortet Ernährungswissenschaftlerin Bettina Husemann, verantwortlich für Tiefkühlprodukte bei Nestlé Schweiz.

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Stimmt es, dass …

… tiefgefrorene Lebensmittel frischer sind als sogar nur kurz gelagerte Produkte?

Ja. Dazu muss man wissen, dass Lebensmittel im Allgemeinen sehr verderblich sind. Mit jedem zusätzlichen Tag nach der Ernte verlieren sie an Geschmack, Aromen und Vitaminen. Tiefkühlprodukte dagegen werden unmittelbar nach der Ernte, dem Fang oder der Verarbeitung bei den Herstellern schockgefrostet. Durch das schnelle Tiefgefrieren wird der Prozess des Verderbens gestoppt oder verlangsamt: Aussehen, Farbe, Konsistenz und Geschmack der Produkte bleiben bei korrekter Tiefkühlung weitgehend in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten.

… Tiefkühlprodukte ungesünder sind als frische Nahrungsmittel?

Nein. Tiefkühlung ist die schonendste Konservierungsmethode. Tiefkühlprodukte bleiben länger frisch und behalten länger wichtige Vitamine und Nährstoffe.

… industriell hergestellte Tiefkühlprodukte keine chemischen Konservierungsmittel enthalten?

Ja. Tiefkühlen ist eine sehr natürliche Konservierungsart und setzt alleine auf tiefe Temperaturen, um die Haltbarkeit der Produkte zu verlängern und die Qualität der Lebensmittel bestmöglich über einen längeren Zeitraum zu bewahren. Die Kälte verhindert die Entwicklung von Keimen und den Verderb von Lebensmitteln, daher werden zur Herstellung von Tiefkühlkost weder Konservierungsmittel noch Farbstoffe benötigt.

Tipp: Tiefkühlprodukte von FINDUS werden nur mit natürlichen Zutaten ohne Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker und Farbstoffe hergestellt. Achten Sie auf das 100 % Natürliche Zutaten-Logo.

… man die meisten Gemüse- und Früchtesorten tiefkühlen kann?

Ja. Dafür wäscht und putzt man das Gemüse und schneidet es klein. Noch besser ist es, wenn man es vorher blanchiert, da es dadurch Geschmack, Geruch, Farbe und Inhaltsstoffe behält. Auch z.B. Ingwer lässt sich gut einfrieren: Die Wurzel schälen und im Ganzen in den Tiefkühler geben. Knoblauch, Paprika und Zwiebeln kann man schon vorher klein hacken und dann erst einfrieren, so sind sie gleich gebrauchsfertig zum Kochen. Die meisten Beeren sind ebenfalls gut geeignet zum Einfrieren. Einfach vorher gut waschen (nicht bei Heidelbeeren, Himbeeren), abtropfen lassen und trocken tupfen. Steinobst entstielen und entkernen. Lose auf einem Backblech verteilen und schockgefrieren. Erst dann in Behälter füllen, damit sie nicht zu einem unpraktischen Klumpen gefrieren.

… einmal tiefgekühlte Produkte schneller gekocht sind?

Nein respektive nur bedingt. Tiefkühlprodukte werden in der Regel wie die gleichen Frischprodukte zubereitet. Sie brauchen dann meist auch gleich lang, bis sie gekocht sind. Eine Ausnahme bildet Gemüse: Die Kochzeit für Tiefkühlgemüse beträgt nur zwei Drittel der Kochzeit für frische Gemüse. Aber die Rüstzeit fällt weg und das macht den Vorteil von Tiefkühlprodukten aus, man kann sie auf Vorrat kaufen und bei Bedarf hervornehmen, wenn es mal schnell gehen muss oder man die Zeit lieber mit der Familie verbringt.

… für Lebensmittel, die tiefgekühlt werden, nur die besten Rohprodukte verwendet werden?

Ja. Alle für den Tiefkühlprozess vorgesehenen Produkte werden möglichst im Stadium optimaler Reife geerntet und tiefgekühlt, sodass die bestmögliche Erhaltung der Nährstoffe gewährleistet wird.

… es eine Rolle spielt, wie man Gefrorenes am besten auftaut?

Ja. Bei den meisten Tiefkühlprodukten ist separates Auftauen nicht notwendig. Gemüse, Kartoffelspezialitäten (z.B. Ofen-Pommesfrites), Snacks (z.B. Schinkengipfeli) oder Tiefkühlpizzas können Sie direkt aus dem Gefrierfach nehmen und unaufgetaut zubereiten.
An- oder aufgetaut werden müssen aber grössere Fleisch-, Fisch- und Geflügelstücke sowie Produkte, die ohne Erhitzen verzehrt werden, wie zum Beispiel Torten, geräucherter Fisch und Früchte. Dabei gilt: Tierische Lebensmittel nicht bei Zimmertemperatur oder auf der Heizung, sondern langsam im Kühlschrank auftauen lassen. So wird ein schnelles Wachstum von Keimen verhindert.
Umgekehrt ist es wichtig, warme Speisen vollständig abkühlen zu lassen, bevor sie in den Kühlschrank kommen.

… beim Tiefkühlen die Vitamine besser erhalten bleiben?

Ja. Doch dies gilt natürlich nur, wenn das Gefriergut vor dem Tiefkühlen entsprechend vorbereitet wurde. Das heisst, dass nur sehr frische Lebensmittel überhaupt tiefgefroren werden sollten. Jeder Tag zusätzlicher Lagerung vernichtet Geschmack, Aroma und Inhaltsstoffe, also auch Vitamine. So hat zum Beispiel marktfrischer Spinat nach drei Tagen Lagerung schon die Hälfte seines Vitamin-C-Gehalts verloren. Konserviert wird der IST-Zustand! Industriell hergestellte Tiefkühlprodukte werden daher unmittelbar nach der Ernte, dem Fang oder der Verarbeitung bei den Herstellern schockgefrostet, um die Vitamine über einen langen Zeitraum zu erhalten.

… man Früchte und Gemüse vor dem Tiefkühlen vorbereiten muss?

Ja. Putzen, zerkleinern, blanchieren, vorgaren oder trocknen sind wichtige Vorbereitungsarbeiten. Das vorbereitete Gefriergut wird danach in portionsgerechte Mengen aufgeteilt und in geeignete Gefrierbeutel oder -behälter verteilt. Diese werden mit möglichst wenig Luft im Inneren luftdicht verschlossen. Gut zu wissen: Flüssigkeiten dehnen sich beim Einfrieren aus. Deshalb muss genügend Platz im Inneren des Behälters gelassen werden, damit er nicht auseinandergesprengt wird. Wichtig ist auch, die Beutel und Behälter anzuschreiben – mit dem Gefrierdatum sowie Inhaltsangaben.

… einmal aufgetaute Lebensmittel nicht wieder eingefroren werden sollten?

Ja, für Glace und Geflügel besteht ein striktes Wiedergefrierverbot. Bei allen anderen Produkten (insbesondere für gegarte oder hoch erhitzte Speisen wie Brötchen und Gemüse) gelten folgende Richtlinien: Wurde die Packung nicht geöffnet und hat das Lebensmittel an seiner Oberfläche die Temperatur von plus 5 °C nicht überschritten, kann das Produkt wieder eingefroren werden. Das Entscheidende beim Wieder-Einfrieren ist, dass die Produkte mit möglichst tiefer Temperatur so schnell wie möglich wieder eingefroren werden. Die Lagerfähigkeit von angetauten Lebensmitteln ist aber beschränkt, daher sollten sie möglichst bald verzehrt werden.

Tipp: Nur so viel auftauen, wie auch verbraucht wird, d.h. die nicht benötigte Menge vorher abteilen und direkt wieder einfrieren.

Spartipps rund ums Kühlen!

Ist es wichtig, wo mein Kühlgerät steht?
Vor allem bei einem separaten Gefriergerät ist der Standort wichtig. Dieses steht am besten im kühlsten (Keller-)Raum.

Wie kalt soll ich meinen Kühler einstellen?
Kühlgeräte sind oft zu kalt eingestellt. Bei einem Kühlschrank reichen 7 Grad, bei einem Tiefkühler minus 18 Grad. Zwei Grad kälter bedeutet einen bis zu zehn Prozent höheren Energieverbrauch.

Wo platziere ich den Kühlschrank am besten?
Der Kühlschrank sollte fünf Zentimenter von der Wand und möglichst weit weg von Wärmequellen wie dem Herd stehen. Eine niedrige Raumtemperatur hilft ebenfalls beim Energiesparen: Jedes Grad weniger senkt den Stromverbrauch um etwa drei Prozent.

Wann soll ich den Kühlschrank ausschalten?
Wer verreist, sollte die Kühl- und Gefriergeräte ausschalten. Sie benötigen täglich rund eine Kilowattstunde und gehören somit zu den grössten Stromverbrauchern. Deshalb sollte man sie ausräumen, abtauen und die Tür einen Spalt offen lassen.

Quellen und Infos: www.energieschweiz.ch

Wussten Sie, dass …

… EnergieSchweiz Ihnen zeigt, wann es sich lohnt, ein defektes Kühl- oder Gefriergerät reparieren zu lassen oder wann Sie es besser ersetzen sollten? Die kostenlos downloadbare Broschüre «Defekte elektrische Geräte reparieren oder ersetzen?» dient dabei als nützliche Entscheidungshilfe.

… Sie Ihr Kühl- oder Gefriergerät in jedem Geschäft, welches vergleichbare Produkte anbietet, kostenlos entsorgen können?

… die Energieetikette Ihnen hilft, die Energieeffizienz Ihres Gerätes auf einen Blick zu beurteilen?

… der laufend aktualisierte Haushaltgerätefinder (www.compareco.ch) bei der Wahl eines neuen Kühlschranks oder Tiefkühlers Unterstützung bietet?

Quellen und Infos: www.energieschweiz.ch