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Wasser ist Leben!

Was hierzulande allerorts frisch aus dem Hahn sprudelt oder als Mineralwasser gekauft werden kann, ist eine der wertvollsten Substanzen der Welt. Zwölf Fragen und Antworten rund um Wasser.

Bild: mariait/shutterstock.com

1. Warum braucht der Körper Wasser?

Ganz einfach: Unser Körper braucht Wasser, um zu funktionieren. Wasser ist für uns lebensnotwendig. Dank Wasser können die Zellen Stoffe austauschen, aufnehmen und ausscheiden. Jeder Atemzug, jeder Gedanke, jede Bewegung eines Muskels, jede biochemische Reaktion, jeder Stoffwechselvorgang in unserem Körper geht auf das nasse Element zurück. Wasser hilft bei der Regulierung der Körpertemperatur und der Verdauung, transportiert Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen, beseitigt Giftstoffe aus dem Körper und ist ein wichtiger Bestandteil aller Körperflüssigkeiten.

2. Wie viel Wasser benötigt unser Körper pro Tag?

Der tägliche Flüssigkeitsbedarf hängt von vielen Faktoren ab – dazu gehören das Alter, das Körpergewicht, die körperliche Anstrengung oder die Temperatur. Als Richtlinie empfehlen die meisten Experten etwa 1,5 Liter pro Tag Flüssigkeit über Getränke aufzunehmen. Den restlichen Flüssigkeitsbedarf deckt der Körper durch die Nahrung, zum Beispiel über Gemüse und Früchte. So können Trinkmuffel ihren Flüssigkeitshaushalt durch den Genuss von wasserreichem Obst und Gemüse etwas aufpolieren. Einen besonders hohen Wasseranteil haben Melonen, Orangen, Nektarinen und Erdbeeren, aber auch Gurken, Tomaten und Zucchini. Möglicherweise mehr Flüssigkeit benötigen wir, wenn es draussen heiss und trocken ist, wenn wir viel Sport treiben und schwitzen, wenn wir krank sind und z. B. eine Infektion haben oder wenn wir Medikamente einnehmen. Wichtig beim Trinken: Hören Sie auf Ihren Körper und trinken Sie, wenn Sie Durst haben.

3. Brauchen auch Babys Wasser?

In den ersten vier bis sechs Monaten bekommt das Baby durch die Muttermilch oder die Flaschennahrung genügend Flüssigkeit. An heissen Tagen können gestillte Säuglinge häufiger angelegt werden, um den Mehrbedarf an Flüssigkeit über die Muttermilch zu decken. Erst beim Übergang auf feste Kost benötigen Babys zusätzliche Flüssigkeit – zunächst etwa 200 ml pro Tag, Kleinkinder zwischen 12 und 36 Monaten ungefähr 600 bis 800 ml pro Tag. Leitungswasser und stilles Mineralwasser sind dabei die erste Wahl. Auf Getränke, denen zusätzlich Zucker, Säfte, Honig, Sirupe, Zuckeraustauschstoffe oder Süssstoffe zugesetzt wurden, sollte grundsätzlich verzichtet werden. Bei hohem Fieber, starkem Durchfall oder Erbrechen kann früheres Trinken wichtig sein – sprechen Sie mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt.

4. Spielt es eine Rolle, welches Wasser man trinkt?

Wasser ist nicht gleich Wasser. In erster Linie kommt es darauf an, dass das Wasser keine schädlichen Bestandteile enthält und dass sich keine Bakterien darin befinden. Die Frage «Welches Wasser ist das gesündeste?» kann deshalb auch heissen «Welches Wasser ist das sauberste?». Zudem: Je nachdem aus welcher Quelle das Wasser stammt, kann es unterschiedliche Mengen an natürlichen Mineralien enthalten, beispielsweise mehr Magnesium, Kalzium oder Natrium. Mineralwasser kann dazu beitragen, den individuellen Mineralstoffbedarf zu unterstützen. Wählen Sie deshalb Mineralwasser je nach Ihren persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben. Eine Rolle spielt beim Wassertrinken auch die richtige Temperatur: Viele erfrischen sich gerne an heissen Sommertagen mit eiskaltem Wasser. Da unsere Körpertemperatur etwa 37 Grad beträgt, muss kaltes Wasser zur Nutzung erst vom Körper erwärmt werden – die Folge: Wir schwitzen noch mehr. Wer das nicht möchte, trinkt vorzugsweise nicht allzu kaltes Wasser. Gewusst: Wüstenvölker schwören seit Jahrhunderten darauf, warme Getränke – beispielsweise warmen Pfefferminztee – zur Erfrischung an heissen Tagen zu trinken.

5. Was passiert, wenn wir zuwenig trinken?

Je nach körperlicher Konstitution kommt es jeden Tag zu einem Flüssigkeitsverlust von zweieinhalb bis drei Litern. Diesen Flüssigkeitsverlust müssen wir über die Nahrung und das Trinken ausgleichen, damit alle Körperfunktionen einwandfrei aufrechterhalten werden können. Unser Körper ist nicht in der Lage, Wasser zu speichern – trinken wir zu wenig, kommt es langfristig zu einem Wassermangel, den unser Körper mit verschiedenen Warnzeichen meldet. Es kommt beispielsweise zu Durst, zu einem Abfall der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Weitere Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel können auch Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, trockene Haut, dunkler Urin und Verstopfung sein. Im Extremfall kann ein Flüssigkeitsmangel sogar zu einem lebensbedrohlichen Kreislauf- und Nierenversagen führen. Menschen mit Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten die tägliche Trinkmenge mit ihrem Arzt besprechen.

6. Kann man auch zu viel trinken?

Ja, denn wenn man mehr Flüssigkeit zu sich nimmt als der Körper ausscheiden kann, bleibt diese im Kreislauf und verdünnt das Blut. Dadurch sinkt die Salzkonzentration im Blut. Sobald ein bestimmter Wert unterschritten wird, drohen Desorientierung, Muskelschwäche oder gar epileptische Anfälle. Das kann in seltenen Fällen auch tödlich enden. Bei Trinkwettbewerbern kam es bereits zu Todesfällen. Der Grund dafür ist meist eine sogenannte Hyponatriämie, auch Wasservergiftung genannt. Um eine Wasservergiftung zu erleiden, müsste ein Erwachsener (ca. 70 kg) innerhalb kurzer Zeit sechs Liter Wasser trinken. Bei Säuglingen (ein Monat alt und vier Kilogramm) kann diese Risikoschwelle mit 0,4 Liter Wasser und bei Kleinkindern (ein Jahr alt und zehn Kilogramm) mit 0,9 Liter Wasser Trinkmenge deutlich leichter erreicht werden.

7. Wie entsteht Durst?

Durst ist ein Signal: Gemäss medizinischer Definition ist Durst das physiologische Verlangen nach Flüssigkeitsaufnahme. Das Durstgefühl ist Teil der Triebsteuerung des Menschen und basiert auf komplexen Prozessen, die das Durstgefühl auslösen, das dann durch Trinken befriedigt bzw. gestillt werden kann. Grundsätzlich können dem Durst zwei Mechanismen zugrunde liegen, nämlich ein Flüssigkeitsmangel oder eine erhöhte Konzentration an Elektrolyten. In beiden Fällen kann durch ausreichend trinken von Wasser das Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Bei grösseren körperlichen Anstrengungen und/oder bei erhöhten Temperaturen kann der Flüssigkeitsbedarf stark ansteigen, weil man stark schwitzt. Dementsprechend muss getrunken werden, um die Flüssigkeit zu ersetzen.

8. Kamm man quasi «auf Vorrat» trinken?

Das funktioniert leider nicht, denn der Körper kann das Wasser nicht speichern und scheidet überschüssiges über die Nieren wieder aus. Deshalb wird empfohlen, über den ganzen Tag verteilt immer wieder kleinere Mengen zu trinken. Das Durstgefühl lässt im Alter nach, deshalb ist es insbesondere für ältere Menschen oder solche mit gesundheitlichen Einschränkungen wie Nierenproblemen oder Diabetes  wichtig, sich nicht nur auf ihren Durst zu verlassen, sondern ebenfalls regelmässig über den Tag verteilt zu trinken.

9. Welche Schadstoffe im Wasser sind bedenklich?

Die Liste an möglichen Schadstoffen, die sich im Trinkwasser befinden könnten, ist gross. Ein Problem können beispielsweise Schwermetalle wie Kupfer und Blei sein, die sich je nach Rohrleitung im Leitungswasser nachweisen lassen könnten. Ausserdem ist auch Mikroplastik durch die allgemeine Umweltverschmutzung ein immer grösseres Problem im globalen Wasserkreislauf. Ähnliches gilt für Rückstände von Pestiziden, Fungiziden, Medikamenten, Chlor, Bakterien, Parasiten und Hormone. Gefordert sind hier die Wasseraufbereiter, die unser Trinkwasser mit immer ausgeklügelteren Filteranlagen aufbereiten müssen. Schweizer Leitungswasser wird durch die Schweizer Trinkwasserverordnung reguliert. Dank dieser unterliegt das Leitungs- und Trinkwasser einer Reihe von strengen und regelmässigen Kontrollen. Trotzdem: Auch sie können nicht für eine absolute Reinheit sorgen. Vielmehr handelt es sich hinsichtlich eventueller Schadstoffe stets um zulässige Grenzwerte, die noch als vermeintlich unbedenklich eingestuft werden.

10. Wie kann ich die Trinkwasserqualität an meinem Wohnort überprüfen?

Wer mehr über die Trinkwasserqualität an seinem Wohnort erfahren möchte, kann über die Website https://trinkwasser.ch/de die Postleitzahl in der Suche eingeben, um nach den Qualitätsdaten seiner Versorgung zu suchen. Alternativ kann auch über die interaktive Karte gesucht werden. Mit einem Klick auf den Wohnort findet man aktuelle Messwerte oder die Wasserhärte, aber auch Angaben zur Herkunft und Aufbereitung des Wassers.

11. Was ist besser für den Körper – stilles oder spritziges Wasser?

Dieser Frage sind Forschende in einer Studie nachgegangen, die Ergebnisse wurden im Fachmagazin «The American Journal of Clinical Nutrition» veröffentlicht. Im Rahmen der Studie verglichen die Forschenden die hydratisierende Wirkung von verschiedenen Getränken, darunter stilles Wasser und sprudelndes Mineralwasser. Dabei kamen sie zum Ergebnis, dass Wasser mit Kohlensäure den menschlichen Körper ebenso gut hydratisiert wie stilles Wasser. Laut Studienautor Professor Ronald Maugham von der School of Medicine der St. Andrews University in Schottland nimmt die Kohlensäure in einem Getränk kaum Einfluss auf die Hydratisierung des menschlichen Körpers. Zwar könne viel Kohlensäure im Magen den Transport des Getränks aus dem Magen in den Dünndarm sowie seine Absorption und anschliessend die Ausscheidung aus dem Körper beschleunigen. Jedoch sei diese Wirkung nur minimal und damit zu vernachlässigen. Theoretisch hydratisieren uns stilles Wasser und Wasser, dem durch die Karbonisierung Kohlensäure zugefügt wird, also gleichermassen. Lediglich unsere persönlichen Vorlieben beeinflussen unser Trinkverhalten und somit auch den Wasserhaushalt in unserem Körper: Manche Menschen trinken nicht gern kohlensäurehaltige Getränke, weil sie sich dadurch aufgebläht fühlen. Diese würden also insgesamt weniger trinken, hätten sie nur kohlensäurehaltige Getränke zur Verfügung. Andere hingegen bevorzugen Wasser mit Kohlensäure oder Geschmack, weil sie stilles Wasser langweilig finden. Sprudelnde oder aromatisierte Getränke helfen ihnen dabei, insgesamt mehr zu trinken. Für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt spielt es also keine Rolle, ob das Wasser still ist oder mit Kohlensäure versetzt wurde.

12. Wie lange ist Mineralwasser haltbar?

Mineralwasser in Glasflaschen hat eine praktisch unbeschränkte Haltbarkeitsdauer. Um eine regelmässige Rotation der Flaschen und den Austausch in den Lagern zu gewährleisten, ist auf den Etiketten in der Regel eine Haltbarkeit von ein bis zwei Jahren angegeben. Anders bei kohlensäurehaltigem Mineralwasser in PET-Flaschen. Dies hat zwar den Vorteil des geringeren Gewichts, hingegen kann die Kohlensäure durch das nicht hermetisch dichte PET langsam entweichen. Bei zu altem Mineralwasser kann deshalb der Kohlensäuregehalt nicht mehr dem entsprechen, was sich die Konsumenten gewöhnt sind. Dies hat allerdings keinerlei negativen Auswirkungen auf die Qualität des Wassers.

Quellen:

  • Asklepios: https://gesundleben.asklepios.com/gesund-leben/ernaehrung-fitness/wasser-trinken/, zuletzt aufgerufen am 9. März 2023
  • DocCheckFlexikon: https://flexikon.doccheck.com/de/Durst, zuletzt aufgerufen am 9. März 2023
  • Vitalhelden: https://vitalhelden.de/wasser/ratgeber/gesundheit/gesundes-wasser/, zuletzt aufgerufen am 9. März 2023
  • ch: https://trinkwasser.ch/de, zuletzt aufgerufen am 9. März 2023
  • Swiss: https://mineralwasser.swiss/faqs/haltbarkeit/, zuletzt aufgerufen am 9. März 2023