Sobald Sie mit Ihrem Kind für die Schule lernen, werden Sie damit beginnen, Lernmethoden auszuprobieren. Bei umfassenden Themen bin ich ein grosser Fan von Mindmaps. Ich erlebe diese Form des Lernens als hilfreich, besonders in Prüfungssituationen.
Wundermittel Mindmap
Mindmaps sind eine weitverbreitete Lernmethode, welche auch als «Gedankenkarten» bekannt ist. Genau darum geht es, Sie machen sich eine Karte mit Ihren Gedanken, auf welche Sie sich orientieren können. Diese Methode eignet sich aus meiner Sicht besonders gut für grosse, umfangreiche Prüfungen, egal in welcher Ausbildung Sie sind. Mit einem Mindmap verschaffen Sie sich einen Überblick über das Thema und vernetzen Ihr Wissen. Auch Wissensergänzungen werden hierbei gut sichtbar und diese werden gleich zu Beginn des Lernens mit dem Vorwissen verknüpft, was viele Vorteile mit sich bringt.
Wenn Sie ein Mindmap vor sich haben, erkennen Sie gleich, weshalb diese Form so zielführend ist. Vor allem die Herstellung eines ist sehr effektiv, da Sie dabei versuchen, die Inhalte zu verstehen und sich ein Bild vom Thema zu machen. Sie setzen sich also aktiv mit dem Inhalt auseinander und versuchen, diesen so kompakt wie möglich auf Ihre Karte zu bringen. Dieses «Bild» wird sich besser einprägen als Blätter voller Texte, denn Bilder werden einfacher abgespeichert. Benutzen Sie zur Herstellung ein leeres Papier. Wichtig wäre es, das Papier im Querformat zu nutzen, damit Sie nicht in der bekannten «Oben-Unten»- Struktur arbeiten. Dadurch wird das Mindmap als Bild gesehen und nicht als Text, was für den Lerneffekt von Vorteil ist. In der Mitte des Blattes steht das zentrale Thema und ist somit immer im Blick. Ich selbst färbe die Mitte gerne ein, damit sie gleich ins Auge sticht und immer im Fokus bleibt. Da Farben und Bilder ein schnelles Auffassen von Inhalten ermöglichen, sollten Sie dieses Mittel auch nutzen. Indem man ein Wort mit einem Bild oder einer Farbe kombiniert, erleichtern Sie dem Gehirn die Zuordnung. Setzen Sie dieses Mittel jedoch behutsam ein, da eine Bilder- und Farbenflut für Verwirrung sorgen kann.
Was das Geschriebene betrifft, sollten Sie sich auf Schlüsselwörter konzentrieren und nur kurze Sätze verwenden. Schreiben Sie die Sätze selbst, also mit eigenen Worten und nehmen Sie keine fertigen Sätze aus einem Text. Dadurch verknüpfen Sie das gewählte Schlüsselwort oder den Text mit eigenen Gefühlen, Bildern oder Ideen. Durch diesen persönlichen Anteil wird das Wissen besser vernetzt. Deshalb bringt es auch nur wenig, ein Mindmap einer anderen Person zu nutzen, da die gewählten Schlüsselwörter nicht immer den eigenen Wörtern entsprechen. Auch die Aufteilung auf dem Blatt, die Titelwahl usw. variieren von Person zu Person. Der grosse Gewinn beim Mindmap geschieht bei der Herstellung, da Sie die Inhalte genau studieren müssen, um diese einzuordnen.
Mindmap vs. Blackout
Vielleicht kennen Sie die Situation eines Blackouts an einer Prüfung. Sie haben sich gut vorbereitet, sind fit und plötzlich geschieht es – BLACKOUT!!!
Was soll ich tun? War nun alles umsonst?
Ein Blackout kommt in stark stressbelasteten Momenten vor. Unsicherheit, Druck und meist auch die eigene Erwartungshaltung scheinen erdrückend, weshalb der Kopf abstellt und eine Pause einlegt. Ihr Körper versucht, Sie dadurch zu schützen, was jedoch nicht hilfreich ist in dieser Situation. Aus diesem Grund muss man zuerst den Stress reduzieren, damit der Panikmodus verlassen wird und sich Ihr Gehirn wieder in Sicherheit befindet und die Arbeit aufnehmen kann. Also sollten wir uns entspannen und in diesem Bereich gibt es einige bewährte Kurzübungen. Hierbei höre ich oft «bei einem Blackout habe ich keine Zeit für Entspannungsübungen», doch tatsächlich haben Sie keine Zeit, diese nicht zu machen. Die Blockade bleibt bestehen, solange der Stress besteht, also entspannen Sie sich, Sie haben keine andere Wahl. ++
Hier einige Kurzübungen, um zu entspannen:
- Blick ins Grüne: Schauen Sie aus dem Fenster
- Atem: Achten Sie sich eine Minute nur auf Ihren Atem (eventuell mit geschlossenen Augen)
- Zählen Sie in Ruhe auf 60 oder betrachten Sie einen Uhrzeiger eine Minute
- Zeichnen Sie die liegende Acht auf ein Blatt, auf ihre Hose, den Tisch oder in die Luft
- Strecken Sie sich; bewegen Sie sich, sofern dies erlaubt ist
- Nehmen Sie einen Schluck Wasser und essen Sie etwas
Michael Berger ist schulischer Heilpädagoge und Lernberater mit Erfahrung auf allen Schulstufen. Mit seinem Angebot auf www.gezielt-lernen.ch wendet er sich an Eltern, Lehrpersonen und Lehrlingsbetriebe und bietet Unterstützung bei Lernschwierigkeiten an.