Rund ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir. Kein Wunder, gibt es so viele Theorien und Halbwahrheiten rund ums Thema Schlafen. Doch was stimmt wirklich?
Zehn Mythen über den Schlaf
1. Gut schlafen ist durchschlafen
Sie fühlen sich am Morgen ausgeruht und fit? Und Sie denken, das hat damit zu tun, dass Sie durchgeschlafen haben? Das stimmt nicht. Denn auch wenn es den Anschein macht, dass wir abends ins Bett fallen und erst mit dem Wecker aufwachen, wird unser Schlaf jede Nacht unterbrochen. Ein Mensch wacht zwischen 25- und 35-Mal auf. Da diese Wachphasen aber nur wenige Minuten dauern, haben wir sie meistens am Morgen wieder vergessen.
2. Ältere Menschen brauchen weniger Schlaf
Diese Aussage stimmt so nicht. Zwar brauchen ältere Menschen genauso viel Schlaf wie jüngere – aber die Fähigkeit, durchgehend und lange zu schlafen, nimmt im Alter ab. Diese Schlafdefizite gleichen ältere Menschen häufig mit Tagesschläfchen aus.
3. Körper und Geist ruhen nachts
Das ist falsch. In der Nacht ist unser gesamter Organismus in Betrieb. Etwa ein Drittel des Energiebedarfs verbrauchen wir in der Nacht. Wir bereiten uns auf die täglichen Anforderungen vor – dabei ist unser Gehirn manchmal aktiver als während des Tages.
4. Auspowern hilft, schnell einzuschlafen
Sport am Abend kann das Einschlafen sogar behindern. Auch anstrengende Kopfarbeiten, wie beispielsweise Aktenberge abzuarbeiten oder die Steuererklärung auszufüllen, sorgt dafür, dass wir schlechter abschalten können. Dann wird die Hirnaktivität angekurbelt, was dafür sorgt, dass wir unruhig werden – an Schlaf ist nicht zu denken. Besser wäre es, vor dem Schlafengehen etwas zu lesen oder entspannte Musik zu hören.
5. Ein kleiner Tropfen in Ehren
Ein Glas Wein oder Schnaps soll dafür sorgen, dass wir die richtige «Bettschwere» erreichen. Oftmals ist aber das Gegenteil der Fall. Alkohol am Abend führt nämlich dazu, dass wir zwar müde werden. Jedoch wird der erholsame Tiefschlaf behindert, weil der Alkohol in den Hirnstoffwechsel eingreift. Besser wären beruhigende Kräutertees mit Minze, Kamille oder Melisse.
6. Acht Stunden Schlaf sind genau richtig
Das Schlafbedürfnis der Menschen ist ganz individuell. Etwa 90 Prozent der Erwachsenen benötigen zwischen sieben und acht Stunden Schlaf. Der Rest schläft besser mit weniger als sieben Stunden oder mehr als neun Stunden. Es kommt nicht nur auf die Länge des Schlafs an, sondern auf die Qualität. Die längste Lebenserwartung haben jedoch laut Studien die Menschen, die ungefähr sieben Stunden pro Nacht schlafen.
7. Im kalten Zimmer lässt es sich gut schlafen
Nein. Die ideale Raumtemperatur sollte etwa bei 18 Grad liegen. Frieren sollte man nicht, gegen kalte Füsse hilft eine Wärmflasche. Ausserdem sollten Sie das Schlafzimmer gut lüften, bevor Sie zu Bett gehen. Sauerstoffarme Luft sorgt dafür, dass wir uns schlechter erholen.
8. Vollmond lässt uns schlechter schlafen
Er ist häufig der Sündenbock, wenn es um schlechten Schlaf geht: der Vollmond. Doch bisher konnte keine Studie beweisen, dass uns dieser wirklich vom Schlafen abhält. Falls es überhaupt einen Zusammenhang gibt, liegt es wohl eher daran, dass der Lichteinfall zu stark ist. Am besten also die Rollos herunterlassen und keinen Gedanken an den Vollmond verschwenden. Denn wer daran glaubt, dass der Mond einen Einfluss auf die Schlafqualität hat, liegt länger wach, so die Meinung von Experten.
9. Nur wenn wir träumen, schlafen wir gut
Jede Nacht haben wir zwischen vier bis fünf Träume. Daran erinnern wir uns aber nur, wenn der Schlaf gerade zu diesem Zeitpunkt durch irgendetwas gestört wurde. Wir können also gut oder schlecht geschlafen haben, wenn uns das Vogelgezwitscher weckt, und wir aus unserem Traum gerissen werden. Dieser bleibt uns dann jedoch in Erinnerung.
10. Mittagsschlaf ist gesund
Das stimmt wohl, aber nicht in jedem Fall. Ein «Power Nap» zwischen zehn und zwanzig Minuten ist ideal, um leistungsfähig zu bleiben. Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, wird jedoch davon abgeraten. Sie können abends noch schlechter ein- und durchschlafen. ++